Friday, January 6, 2006

Zartes Grün

Umweltbewusstes Verhalten galt in den USA bislang als Privatvergnügen einiger Öko-Spinner an der Westküste. Seit ein Barrel Öl über 60 Dollar notiert und die Tankfüllung für den Familientruck auf einmal richtig Geld kostet, ist mit dieser Einstellung kein Staat mehr zu machen. Und das ist jetzt buchstäblich gemeint. Was den Amerikanern neuerdings Gelegenheit gibt, ihren Wortschatz ein wenig zu erweitern. Okay, "Energiesparen" ist noch nicht wirklich ein Modewort, aber einige Kolumnisten haben es schon in ihrem Vokabular.

"Es reicht jetzt mit diesem Bush-Cheney-Unsinn, dass Energiesparen, bessere Energieausnutzung und Umweltschutz irgendwelche Hobbys sind, die wir uns nicht leisten können", schreibt Thomas Friedman heute in der "New York Times". Richtige Patrioten, die sich zu Anwälten für die Verbreitung der Demokratie auf der Welt machten, seien Grüne - nur wenn sich Amerika unabhängig vom Erdöl mache, ließen sich korrupte Öl-Regimes austrocknen.

"Grün", sagt Friedmann, "ist das neue Rot, Weiß und Blau."