Wednesday, August 22, 2007

Auto als Familienerbstück

Das türkisfarbene Vehikel war eine Art missing link der Automobilgeschichte: Von der Seite sah es aus wie ein Chevy Bel Air, aber von hinten war es eindeutig ein Impala. Es besaß auch die charakteristischen Rücklichter - allerdings hatte es nur zwei auf jeder Seite. Vom Chevy Impala ist die typische Dreier-Anordnung bekannt. Was da bei der Dream Cruise am Samstag auf einem1958 Chevrolet Bel Air © Cornelia Schaible Seitenstreifen der Woodward Avenue stand, war ein 1958er Bel Air mit Impala-Details. Und das war nun ein völlig anderes Auto als die Vorgängerversion mit der markanten Heckflosse, von dem witzigerweise ein Modell auf der Hutablage stand.

Der 1957er Bel Air war die Chevy-Ikone schlechthin; das Nachfolgemodell wurde in die zweite Reihe gedrängt. Denn im Jahr 1958 baute Chevrolet sechs neue Modellversionen des Bel Air, alle mit komplett neuem Design. Darunter waren auch zwei, die nach einer Antilope benannt waren, ein Cabriolet und ein Sport-Coupé - der Impala war zunächst einfach die Edelausgabe der Bel-Air-Serie. Im Jahr darauf hatten sich die Modellinien dann endgültig getrennt. Von der Übergangsversion, die wir bei der Dream Cruise sahen, haben sich nicht viele erhalten: "In Michigan gibt es nur 13 davon", sagte ein junger Mann, der sich als Mitglied der Besitzerfamilie zu erkennen gab.

Die heutigen Besitzer haben das Auto allerdings nicht restauriert: "Wir haben es einem Arzt abgekauft, der in Geldschwierigkeiten war." Offenbar ein Schnäppchen. Als der klamme Doktor wieder besser bei Kasse war, bereute er den Deal prompt und wollte das gute Stück zurückkaufen. Die neuen Eigentümer ließen sich aber nicht herumkriegen: "Das Auto bleibt für immer in unserer Familie!"

Mehr zum Thema: Woodward Dream Cruise

Thursday, August 9, 2007

Making All Vehicles Diesel Hybrids

"All American made automobiles should be made as electric/diesel hybrids. Nearly all modern diesel engines can run on biodiesel as is (...). As it got more popular, and more needed, biodiesel would be at every pump station. If all American autos were 100% electric/diesel hybrids, very quickly we could stop buying foreign oil and the oil that would be used for auto consumption could come from domestic wells like Texas and Alaska. It'd be pretty tough for all those terrorists and backward nations who require oil money to survive to function if we stopped buying their oil. It would also lower emissions which would improve the environment and the hybrid aspects could help meet CAFE standards. The best thing about diesel engines is that they can run on almost everything. Working as a painter, we once ran out of gas and ran 3 miles to a gas station on paint thinner! Diesel could probably run on ethanol too, but ethanol is a scam. Biodiesel is not. Making all vehicles electric/diesel hybrids would seriously reduce the need for foreign oil, lower emissions, and raise MPG ratings to meet CAFE standards. All in all, nearly everyone except foreign oil nations would win."

LESERKOMMENTAR eines Users namens "Darclyte" in der Online-Ausgabe der "Detroit Free Press", zu einem Artikel von Tom Walsh.

Sunday, August 5, 2007

Happy Birthday, Mackinac Bridge!

Die Brücke ist ein technisches Meisterwerk. Die Entfernung zwischen den beiden Ankerblöcken beträgt stolze 2626 Meter, was die Mackinac Bridge im Prinzip zur drittlängsten Hängebrücke der Welt und zur längsten der USAMackinac Bridge mit Jeep © Cornelia Schaible macht – dummerweise misst man aber nicht so. Bei Hängebrücken ist nämlich die Mittelspannweite entscheidend, daran lässt sich die Ingenieurskunst überzeugender messen. Und mit 1158 Metern Spannweite liegt Mighty Mac abgeschlagen auf Platz 10 der Weltrangliste.

Trotzdem stellt sich die Frage, warum die eindrucksvolle Brücke außerhalb des Bundesstaates kaum einer kennt. Immerhin verbindet sie die beiden Hälften von Michigan miteinander. Aber die Konkurrenz ist einfach übermächtig: Platz 8 der Liste belegt nämlich die Golden Gate Bridge, die offiziell längste Hängebrücke der Vereinigten Staaten von Amerika (1280 Meter Mittelspannweite). Und da kann die Mackinac Bridge mit noch so vielen Rekorden aufwarten (ihre Gesamtlänge beträgt 8038 Meter, die der Golden Gate Bridge schlappe 2737 Meter): Mit dem orangeroten Wahrzeichen San Franciscos kann sie einfach nicht mithalten. Schon deshalb, weil viel seltener jemand vorbeikommt.

Die Mackinac Bridge führt nämlich gewissermaßen ins Nichts. Gerade einmal 328.000 Menschen leben auf der oben Halbinsel Michigans, das sind 3 Prozent der Gesamtbevölkerung des Bundesstaates. Im Sommer kommen noch ein paar Touristen hinzu. Als wir in der vorvergangenen Woche nach einem Hotelzimmer in Mackinaw City suchten und keines fanden, jedenfalls nicht zu einem vernünftigen Preis, hatten wir das Gefühl, dass der touristische Boom in Michigans Norden nun endgültig ausbricht. Das war allerdings nur vorübergehend der Fall. Einer der Gründe für den Hotelengpass: Die Brücke hatte Geburtstag!

Nun war ich bisher der Ansicht, dass Brücken-Jubiläen mit Vorteil am Jahrestag der Eröffnung gefeiert werden. Die Mackinac Bridge wurde am 1. November 1957 für den Verkehr freigegeben, und deswegen hatte ich mir diesen Artikel auch schon vor langer Zeit vorgenommen – für den November. Aber wer weiß schon, wie das Wetter im Herbst ist, mögen sich die Verantwortlichen gesagt haben und planten die 50er-Jubelfeier im Sommer ein. Das war vernünftig, muss ich im Nachhinein sagen, sonst hätten wir bestimmt nicht persönlich gratuliert.

Ich erfuhr von den Feierlichkeiten, als ich bei der Planung für den Wochenendtrip auf die Website der Mackinac Bridge geriet. Dort stand auch, dass die Brücke deswegen über Mittag gesperrt sein würde. So verschoben wir die Fahrt hinüber zur Upper Peninsula auf den Nachmittag und trieben uns erst noch ein wenig an der Nordspitze der unteren Halbinsel herum. Wir sahen eine Versteigerung unter freiem Himmel, bei der ein kleiner metallverabeitender Betrieb – auf Deutsch: eine Schlosserei – unter den Hammer kam, und freuten uns über den Singsang des Auktionators („Gimme hundred, hundred, hundred…“). Und im Wilderness State Park sichteten wir einen Weißkopfseeadler. Ein Geburtstagsfoto musste ebenfalls sein.

Happy Birthday to da Bridge!

Offizielle Website: www.mackinacbridge.org

Nachtrag vom 21. April 2008:
Mehr zum Thema steht jetzt auf suite101: Mighty Mac verbindet Michigan

Thursday, August 2, 2007

Eiskalt serviert

"Das überfordert mich", sagte mein Mann, nachdem er eine Weile das Angebot einer Eisbude studiert hatte. Da gab es Frozen Custard oder Frozen Yogurt in diversen Geschmacksrichtungen, ein gutes Dutzend Sundaes, außerdem Slushes, Snow Cones und - irgendwie passend zur Jahreszeit - eine Eisspezialität namens "Hurricane" in vielen Varianten. Ein ganz normales Angebot für eine Dairy Bar, die im Wesentlichen Softeis serviert. Aber auch klassische Eisdielen, die Ice Cream im eigentlichen Sinne verkaufen, haben in Amerika ein schier unübersichtliches Angebot. Dieser Herausforderung wollte ich mich stellen.

Im Winter sind die meisten Ice Cream Shops in Metro Detroit geschlossen. Bereits an den ersten warmen Maitagen bilden sich Schlangen vor den Buden, und an heißen Sommertagen ist ein Eis praktisch überlebensnotwendig. Erfrischend ist indessen nicht nur das Angebot dieser Läden, sondern auch ihr Erscheinungsbild - mit ihrer liebenswert altmodischen Aufmachung erscheinen sie wie eine eine Oase in der Hektik der Citys. Und ein lohnendes Rechercheobjekt sind sie allemal. Über das Ergebnis meiner großräumig angelegten Recherche, nämlich wo das schmackhafteste Eis zu finden ist, werde ich auf sceneDetroit berichten. Am Ende läuft alles auf die entscheidende Frage hinaus, ob man das Eis mit Rainbow oder Chocolate Sprinkles nimmt. Oder gar mit Patriotic Sprinkles.

Mein Mann entschied sich übrigens für Vanille-Custard mit Regenbogenstreuseln.

Und hier kann man sich in die Schlange stellen: Eis-Zeit - die Serie

Wednesday, August 1, 2007

Recht schreiben!

Die neue Rechtschreibung wurde bekanntlich schon mehrfach in Kraft getreten. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Einführung der Rechtschreibreform am 1. August 1998, die mich als Redakteurin beim Wochenenddienst ereilte. Das Blatt, bei dem ich damals beschäftigt war, hat das ganz gut überstanden. An den Zeitungskiosken anderer Städte kam es montagmorgens jedoch zu tumultartigen Szenen und Volksaufständen mit anschließendem mehrjährigen Reformationskrieg, der schließlich sogar auf Redaktionsstuben und Verlagshäuser übergriff. Erst dem wackeren Bayern Hans Zehetmair gelang die Wiederherstellung des Rechtschreibfriedens.

Das revidierte Regelwerk, das der Rat für deutsche Rechtschreibung unter Zehetmair abgesegnet hat, ist seit 1. August vergangenen Jahres amtlich. Heute endet nun die Schon-, pardon: Übergangsfrist, in der die überholte Schreibweise im Diktat nicht als Fehler angerechnet wurde. Wer jetzt noch "muss" und "Stuss" mit Eszett schreibt, wird von der Rechtschreibpolizei verhaftetScrabble © Cornelia Schaible und zum Schildermalen abgeführt. Zur Strafe muss er dann 100 Mal "Schlossstraße" pinseln - neue Straßenschilder dieser Art werden dringend gebraucht.

Manche haben die Reform auch falsch verstanden und glauben, sie könnten jetzt schreiben, wie sie lustig sind. Und noch mehr Leute denken, das Eszett sei ganz abgeschafft. Das gilt im deutschen Sprachraum aber nur örtlich begrenzt, nämlich in der kleinen Schweiz. Die Schweizer waren so frei und verwiesen den komischen Buchstaben schon vor Jahrzehnten des Landes. Der Grund? Sie dachten einfach voraus. Am 1. August haben sie schlicht keine Zeit für die Einführung von Rechtschreibreformen und ähnlichen Spitzfindigkeiten - da feiern die Eidgenossen nämlich ihren Nationalfeiertag.

Aber nur keine Panik. Der Duden bietet auf seiner Website einen Crashkurs für Reformwillige an - "In 25 Schritten zur neuen Rechtschreibung".

Mehr zum Thema: Die reformierte Rechtschreibreform