Monday, September 17, 2007

Helga Janz-Wagner

„Gerade komme ich wieder von einem Restaurant, wo ich meinen Wein vorgestellt habe“, sagte mir Helga Janz-Wagner kürzlich am Telefon. Und es klang so, als könnte sie es immer noch nicht fassen, dass ihr Wein hier im Raum Detroit so viel Resonanz erfährt. Winzerwein aus Rheinhessen!

Helga Janz-Wagner, Jahrgang 1958, wuchs auf einem Weingut in der Nähe von Mainz auf. Schon früh unterstützte sie ihre Familie im Betrieb – alles, was mit Wein zu tun hatte, war für sie Alltag.Helga Janz-Wagner importiert Wein aus Rheinhessen © Cornelia Schaible Verständlich, dass sie als Heranwachsende davon eher Abstand gewinnen wollte. Und als sie Betriebswirtschaft studierte und selbst eine Familie gründete, schlug sie zunächst einmal einen anderen Weg ein.

Eine ausgedehnte Radtour durch Frankreich öffnete ihr schließlich die Augen für die Schönheit der verschiedenen Weinlandschaften: „Wir fuhren mit unseren bepackten Fahrrädern quer durchs Elsass, durch das Weinanbaugebiet in Burgund bis in die Auvergne im Massif Central“, erinnert sie sich. Das Interesse am Wein war wieder geweckt.

Aber erst in den USA kam Helga Janz-Wagner auf die Idee, den Wein aus der Heimat zu vermarkten. Als mitreisende Ehefrau eines Ingenieurs, der für die Firma nach Michigan gegangen war, hatte sie zunächst noch keine Ahnung, was sie selbst in der neuen Umgebung anstellen sollte. Aber sie besaß einen kleinen Vorrat an Wein. Ihr Vater hatte ihr vorsorglich neun Kisten des heimischen Erzeugnisses mitgegeben. Und der Wein kam bei Freunden und Bekannten so gut an, dass Janz-Wagner beschloss, für Nachschub zu sorgen – und eine Importlizenz zu beantragen.

Dafür hat sie sicher einen ausgesprochen günstigen Zeitpunkt erwischt. Amerikaner trinken so viel Wein wie nie zuvor. Gleichzeitig steigt das Interesse an deutschen Weinen, vor allem Riesling – die USA sind der zweitgrößte Absatzmarkt für edle Tropfen aus Good Old Germany. „Überalls gibt’s Weinbars, und viele Restaurants bieten regelmäßig Weinproben an“, wunderte sich Janz-Wagner noch vor einiger Zeit. Jetzt organisiert sie sowas selbst – in nächster Zeit hat sie gleich zwei Weinproben geplant.

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