Sunday, December 26, 2010

The Angel of the Lord Came upon Them

Anfang Dezember waren wir auf dem furchtbar kalten Weihnachtsmarkt in Birmingham, der ganz säkular als „Winter Market“ deklariert war. Wie auch immer. Jedenfalls waren da erwartungsgemäß viele Landsleute zugange, und ich schnappte den Bruchteil einer Konversation zwischen zwei deutschsprachigen Besucherinnen auf – offenbar waren beide froh, sich wieder einmal in der Muttersprache unterhalten zu können: „Man verlernt sein Deutsch immer mehr“, klagte die eine, „und das Englisch wird derweil nicht besser.“ Was die andere dazu meinte, habe ich nicht mehr mitbekommen, aber mir fällt dieser Ausspruch immer wieder ein.

Sprachkenntnisse sind eine leicht verderbliche Ware, und das schließt die Muttersprache mit ein. Für mich war schon immer klar, dass die fließende Beherrschung von Fremdsprachen zwar hübsch und nützlich ist, aber nicht auf Kosten meiner Erstsprache gehen darf. Deutsch ist mein Kapital, und das möchte ich nicht nur pflegen, sondern nach wie vor vermehren. Wer das nicht tut, riskiert, dass er irgendwann in keiner Sprache mehr zuhause ist: Die Muttersprache ist dann korrumpiert vom Vokabular und von der Syntax der Zweitsprache, die man aber auch nicht perfekt beherrscht. Expat-Eltern kann ich nur empfehlen, dass sie die Deutsch-Kenntnisse ihrer Kinder fördern. Englisch lernen die Sprösslinge sowieso – die Zweisprachigkeit kommt aber nur zustande, wenn man die Muttersprache stützt. Und wenn man sie schätzt.

Erstaunlich finde ich, wenn das Deutsche auch noch von der Enkelgeneration der Einwanderer in Ehren gehalten und sogar gesprochen wird, wie das bei meiner Freundin Christina der Fall ist. „Wir schauen gerade Aschenputtel auf Deutsch an“, sagte sie, als wir an Heiligabend bei ihr eintrafen. Das deutsche Programm kam über einen kanadischen Sender ins Haus, allerdings zeitversetzt. Viel einfacher geht das heute indessen übers Internet; erst kürzlich lernte ich zu meinem Erstaunen, dass sogar der „Tatort“ als Livestream zu haben ist. Das ist typisch: Es gibt so viele deutsche Medienangebote online, dass man schon gar nicht mehr weiß, was man am besten nutzen sollte.

Via Kanada kam an Heiligabend auch die ZDF-Weihnachtsfeier des deutschen Bundespräsidenten ins US-amerikanische Wohnzimmer, inklusive Berliner Symphoniker. Angelika Milster sang, Jan Josef Liefers las eine Weihnachtsgeschichte von Astrid Lindgren, und Christian Wulff las das Weihnachtsevangelium nach Lukas. „Den kann man wirklich nehmen“, sagte mein Mann, und er meinte den Bundespräsidenten. Und mir fiel wieder einmal auf, wie schön dieses Lutherdeutsch ist, wenn es sachgemäß vorgetragen wird. „Und siehe, des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie, und sie fürchteten sich sehr“, las Wulff. „Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird.“

Später hörten wir die Weihnachtsgeschichte auch noch auf Englisch. In der King-James-Bibel lautet Lukas 2, Vers 8 und 9 folgendermaßen: „And, lo, the angel of the Lord came upon them, and the glory of the Lord shone round about them: and they were sore afraid. And the angel said unto them, Fear not: for, behold, I bring you tidings of great joy, which shall be to all people.“

Sorry – kein Vergleich.

Sunday, December 12, 2010

The Summer with Johanna from Germany

„The school year ended and our summer together began. We went swimming, skinny-dipping at night, played tennis and went to the beach, lay in the grass and watched the clouds, took so many pictures. […] There were sleep-overs complete with giggling until 4:00 a.m. and pancakes in the morning, ding-dong ditching people at night under a dark sky full of stars. One day while riding horses me and Johanna agreed that God messed up – we were best friends accidentally placed in separate countries. The days with Johanna were some of the best in my life.“

Meine STUDENTIN Melissa in einem ziemlich poetischen Aufsatz über ihre Freundschaft zur deutschen Austauschschülerin Johanna, die sie in ihrem Seniorjahr in der High School kennenlernte: der Grund, warum sie an der Oakland University Deutsch lernt („I took German my first year of college because I figured it might be cool to be able to speak with her“).

Wednesday, November 10, 2010

CEOs Can't Run Campaigns

„In 2008, former Hewlett-Packard CEO Carly Fiorina said most politicians were not qualified to run a major corporation. The reverse is now true: CEOs can't run campaigns. Fiorina failed in her California Senate bid, ex–eBay CEO Meg Whitman lost the gubernatorial race by double digits […].“

Aus einer Wahlnachlese zu den Midterm Elections im aktuellen „Time Magazine“, zusammengestellt von ALEX ALTMAN, ELIZABETH DIAS, MICHAEL SCHERER und KATY STEINMETZ. Was die „Time“-Autoren allerdings (wie die meisten überregionalen Medien) übersehen haben: Einer der Kanidaten unter den ehemaligen Top-Managern konnte Wahlkampf. Der Republikaner Rick Snyder, vormals Gateway-Chef, wird Gouverneur im Bundessstaat Michigan.

Mehr zum Thema auf suite101: Kongresswahlen in den USA: Wahlschlappe für ehemalige Top-Manager

Saturday, November 6, 2010

Neuer Gouverneur von Michigan kommt aus Ann Arbor

Die Zwischenwahlen nach der Hälfte der vierjährigen Amtszeit des US-Präsidenten sorgen dafür, dass sich Amerika praktisch im Dauerwahlkampf befindet – dabei reichen offenbar wenige Monate, um die Machtverhältnisse gründlich zu verschieben. Die Wahlen am 2. November waren ein Desaster für die Demokraten, auch in den Bundesstaaten.

Nicht so in Ann Arbor, Michigan. In der Tübinger US-Partnerstadt haben die Demokraten weiter die Nase vorn, wie auch die Abstimmungen auf bundesstaatlicher und lokaler Ebene zeigten: Michigans künftiger Gouverneur, der Republikaner Rick Snyder, erhielt ausgerechnet in seinem Wohnort keine Mehrheit. Dafür kann der demokratische Bürgermeister demnächst zehntes Amtsjubiläum feiern. John Hieftje wurde bereits zum sechsten Mal wieder gewählt.

Hieftje betont indessen, dass der Wahlsieg – er erhielt über 80 Prozent der Stimmen – für ihn keine „ausgemachte Sache“ war: „Ich betrachte Wahlen nie als etwas Selbstverständliches“, sagte er dem „Michigan Daily“, der Studentenzeitung der University of Michigan. Dass sich der Demokrat mit grünen Ideen nicht vor der aktuellen Anti-Amtsinhaber-Stimmung fürchten musste, liegt vor allem daran, dass sich die Tübinger Partnerstadt in der Rezession besser geschlagen hat als der überwiegende Rest des Bundesstaates: Im September betrug die Arbeitslosenquote in Ann Arbor 8,4 Prozent, in Michigan lag sie durchschnittlich bei 13 Prozent.

Nach amtlichen Angaben wurden im Bundesstaat Michigan seit dem Jahr 2000 über 800.000 Stellen abgebaut – vor allem in der Autoindustrie, aber auch in anderen Industriezweigen. Dieser Kahlschlag fällt zum größten Teil in die Amtszeit von Gouverneurin Jennifer Granholm, der die öffentliche Meinung zumindest eine Mitschuld an dieser Misere gibt. Dabei hatte die Demokratin große Anstrengungen unternommen, um neue Investoren nach Michigan zu locken. Sie reiste dafür auch mehrfach nach Europa und Asien; am Mittwoch startete sie zum letzten Trip dieser Art nach Südkorea. Diese Werbefeldzüge waren durchaus von Erfolg gekrönt: So bauten etwa einige Batteriefirmen in Kooperation mit der Autoindustrie Werke in Michigan. Den allgemeinen Niedergang konnte das jedoch nicht aufhalten.

Für Granholm war eine erneute Kandidatur wegen Amtszeitbeschränkung auf zwei Legislaturperioden nicht möglich; sie hätte jedoch ohnehin keine Chance gehabt. Die Stimmung im Staat ist so düster, dass diese Wahl für einen demokratischen Politiker schlichtweg nicht zu gewinnen war: Michigan wollte den Wechsel, und das war in diesem Fall ein Unternehmer ohne jegliche politische Erfahrung. Und was in Kalifornien nicht gelang, wo die Milliardärin und frühere Ebay-Chefin Meg Whitman dem demokratischen Berufspolitiker Jerry Brown bei den Gouverneurswahlen unterlag, funktionierte unter etwas anderen Vorzeichen in Michigan: Der Venture-Capital-InvestorRick Snyder, künftiger Präsident von Michigan, bei einer Wahlveranstaltung in Frankenmuth © Cornelia Schaible Rick Snyder, ehemaliger Firmenboss beim Computerhersteller Gateway, wird fortan den Bundesstaat regieren.

Dabei hätte einiges für seinen Rivalen gesprochen: Der Demokrat Virg Bernero, 46, hat als Bürgermeister der Hauptstadt Lansing Erfahrung im Umgang mit politischen Gremien; in seiner fünfjährigen Amtszeit konnte Bernero das Haushaltsdefizit der Stadt beträchtlich reduzieren und zudem eine halbe Milliarde an neuen Investitionen an Land holen. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Mit dem Businessmann aus Ann Arbor, der Seriosität mit coolen Sprüchen paart, konnte Bernero aber nicht mithalten: Er hatte schon vor Wochen in Meinungsumfragen einen Rückstand von 20 Prozentpunkten und unterlag schließlich mit 39,9 Prozent der Stimmen; Snyder wurde mit 58,1 Prozent gewählt.

Der 52-jährige Snyder finanzierte den Wahlkampf zu großen Teilen aus seinem Privatvermögen, und nach seinem Sieg bei den Vorwahlen legte er gleich richtig los: Unzählige Werbespots im Fernsehen rückten den Kandidaten ins rechte Licht. Als „one tough nerd“ stellte er sich selbst vor, was man sehr frei als „zäher Streber“ übersetzen könnte. Das ist insofern erstaunlich, als sich im republikanischen Feld eine deutlich intellektuellenfeindliche Stimmung breit machte – das richtete sich nicht zuletzt gegen den Harvard-Absolventen Barack Obama im Weißen Haus.

Die Kampagne von Rick Snyder war auch sonst eine Ausnahmeerscheinung im Wahlkampf 2010, der von Häme und Hass gegenüber politischen Gegnern geprägt war. Snyder blieb weitgehend sachlich, und nicht einmal seine Parteizugehörigkeit spielte eine große Rolle – die Rasenschildchen, die traditionell den US-Wahlkampf prägen, warben einfach für „Rick for Michigan“. Dabei war das „for“, also „für“, so klein gedruckt, dass es aussah, als würde sich ein gewisser Rick mit dem Nachnamen „Michigan“ fürs Gouverneursamt bewerben.

Seit Wochen fuhr Snyder außerdem kreuz und quer durch Michigan – und zwar im Wahlkampfbus, kurz „Nerdmobile“ genannt. Bei seinen Auftritten erlebten die Bürger einen Kandidaten, der deutlich weniger cool wirkte als in seinen Werbespots. So stand er am Sonntag vor der Wahl in einem Gasthaus im kleinen Ort Frankenmuth vor kaum zwei Dutzend Zuhörern: Ein ziemlich biederer Geschäftsmann im grauen Sakko, der sagte, man müsse „Michigan neu erfinden“. Und er wiederholte zum x-ten Mal sein Mantra: „Der Staat schafft keine Jobs – er schafft nur die richtigen Bedingungen dafür.“ Konkrete Vorschläge dafür hat er nicht, außer dass er die komplexe Unternehmenssteuer des Bundesstaates durch eine Einheitssteuer ersetzen will.

Dem politischen Quereinsteiger Snyder sahen die Wähler also manches nach – auch seine Bilanz beim Computerhersteller Gateway, wo er bis 2007 verschiedenene leitende Positionen innehatte, war alles andere als rosig. Während seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender wurden Jobs nach China ausgelagert, und der Aktienpreis brach dramatisch ein, bevor Gateway an einen Hersteller aus Taiwan verkauft wurde. Trotzdem setzen viele Bewohner von Michigan große Hoffnungen auf einen Gouverneur, „der den Staat wie ein Business führt“, wie die Medien regelmäßig berichten.

Friday, November 5, 2010

Vom Hoffnungsträger zum Sündenbock

„Linke wie Rechte, nicht nur in den USA, scheinen von einer regelrechten Wollust an der Vergeblichkeit erfasst zu sein, gern steigen sie ein in den schnellen Zyklus von überhitzten Hoffnungen und übereilten Enttäuschungen. Kein Wunder, immerhin entlastet es, man hat einen Schuldigen gefunden dafür, dass die Politik wieder mal nicht so läuft wie gewünscht, also darf man sich ausklinken aus den Problemen, die nur noch die seinen sind, nicht mehr die aller. Der Hoffnungsträger von heute ist der Sündenbock von morgen, was ihm zufliegt, sind Herzen, was bei ihm ankommt, sind Steine.“

BERND ULRICH, stellvertretender Chefredakteur der „Zeit“, in einem klugen Online-Kommentar über den Ausgang der US-Kongresswahlen, bei denen die Wähler mit dem Hoffnungsträger Obama abrechneten. Das spreche aber durchaus nicht gegen Obama, stattdessen eher für „dosiertes Hoffen“.

Sunday, September 19, 2010

Wenn Monarchen nach Mexiko fliegen

Die Terrasse des Restaurants „Sans Souci“ auf Harsens Island ist ein fabelhaftes Plätzchen für ein aussichtsreiches Mahl: Man sitzt direkt am Ufer des St. Clair River mit einer ordentlichen Portion frittierter Fischfilets vor sich, blinzelt in die Sonne und findet die Welt soweit in Ordnung. Sonntags gibt’s die Fischchen als Special, und man kriegt sogar Nachschlag, den man sich für zu Hause einpacken lassenMonarch © Cornelia Schaible kann. Und dann beobachtet man nebenher alles, was so vorbeikommt – bei unserem Restaurantbesuch am vergangenen Sonntag war das erste Frachtschiff schon in Sichtweite, als wir noch nicht einmal Platz genommen hatten.

Aber nicht nur Schiffe waren unterwegs. Irgendwann fiel mir auf, dass wir am Rande einer Art von Monarchen-Autobahn in Richtung Süden saßen. Die großen Falter mit der auffälligen Zeichnung, deren Spannweite über 10 Zentimeter betragen kann, gaukelten einer nach dem anderen vorbei; das Orange ihrer Flügel leuchtete im Spätsommerlicht. Der große Treck hat also begonnen. Dass diese zerbrechlichen Schönheiten bei diesem Tempo irgendwann in Mexiko ankommen sollen, kann man sich allerdings nur schwer vorstellen. Neu war mir, dass die Schmetterlinge offenbar streckenweise einzeln fliehen – ich hatte immer nur von Schwärmen gelesen. Aber sie übernachten auf jeden Fall in Kolonien. Auch das würde ich gerne einmal sehen!

Die Wanderfalter sind mehrere Monate quer durch Nordamerika unterwegs, bis sie ihr Ziel erreichen. Und keiner von ihnen kommt je wieder zurück – die Rückwanderung involviert mehrere Generationen von Schmetterlingen. Woher wissen sie dann, wohin die Reise geht? Der Sommertrip in Richtung Norden ist indessen leichter zu verstehen als der herbstliche Zug nach Süden: In der warmen Jahreszeit ziehen die Schmetterlinge einfach ihren Futterpflanzen nach.

Am vergangenen Sonntag dürften Hunderte von Monarchen an uns vorbeigeflogen sein. Das war’s dann wohl mit dem Sommer.

Tuesday, September 14, 2010

Die Globalisierung des Irrsinns

„There was a time when gaining attention for saying something stupid required an institutional standing – a prominent pulpit, a denominational leadership position, a following of more than a few dozen people meeting in a warehouse. In the Internet era, attention for stupidity is a democratic right, rewarded for audacity and timing alone. The new media provide a platform without filters for those without credentials – people who, in previous times, could not get a letter to the editor published in the shopper's gazette.“

MICHAEL GERSON heute in der Online-Ausgabe der „Washington Post“ über Möchtegern-Koranverbrenner und andere Durchgeknallte, denen das Internet eine Plattform bietet: „It is the globalization of insanity“, lautet der erste Satz der Kolumne.

Sunday, September 5, 2010

It Was Like a Fascist Nightmare

„I am a 35 year old man who had an interesting set of perspective shifts from 2001-2002. I started 2001 a Republican; I ended 2002 a vocal anti-Bush anti-war Democrat. And now I'm not sure I even want to be an American anymore. I speak for many of my friends.

What changed from 2001-2002? A number of things: The blatant dishonesty and warmongering of the Bush administration over spy planes in China, the creepy giddiness of the administration over 9-11 and the rush to war, and the horribly wrong coverage of all of the above by our ,liberal‘ media. One more fact: I lived in London from late September 2001 through the end of 2002. From there, I read reports about the IAEA and Scott Ritter, Hans Blix et al. over and over again saying there were no WMD in Iraq. When I got back to the US, it was like a fascist nightmare. Flags festooned everywhere, people literally calling you a traitor for opposing the war, etc.“

KOMMENTAR von „Joe“ aus Ann Arbor auf der Online-Ausgabe der „New York Times“ zur heutigen Kolumne von Frank Rich, „Freedom's Just Another Word“, die Obamas blutleere Rede zum Ende des Irak-Krieges beklagt. Vielleicht sollte man sich wie Joe aber gelegentlich daran erinnern, wie sich das Leben in diesem Lande unter Bush angefühlt hat. Man ist so leicht unzufrieden.

Wednesday, August 25, 2010

Große Schiffe in Chicago

Als wir am vorvergangenen Wochenende in St. Ignace waren, fiel mein Blick auf einen Zeitungsautomaten mit der Lokaldepesche. Auf dem Titelblatt prangte das Foto eines Tall Ship mit geblähten Segeln, das gerade unter der Mackinac Bridge fuhr. Ein traumhaftes Motiv. Das hätte ich auch gerne gesehen und fotografiert!

Es handelte sich dabei um die „Denis Sullivan“, das Flaggschiff des Staates Wisconsin, ein von typischen Great-Lakes-Schonern inspirierter Nachbau. Das Schiff segelte gerade auf dem letztenMast der „HMS Bounty“ © Cornelia Schaible Abschnitt bei der diesjährigen Segelregatta auf den Großen Seen: Die Great Lakes United Tall Ships Challenge geht am Sonntag in Chicago zu Ende.

Mit von der Partie sind unter anderem noch die deutsche Brigg „Roald Amundsen“ sowie die historische Bark „Europa“, die heute zwar unter niederländischer Flagge fährt, aber 1911 in Hamburg gebaut wurde. Gleich zwei europäische Großsegler an der Navy Pier – auch nicht schlecht. Schließlich liegen Eckernförde beziehungsweise Scheveningen, die jeweiligen Heimathäfen, nicht gerade um die Ecke.

Die elegante „Europa“ ist zweifellos das schönste Schiff bei der Regatta. In der Besuchergunst liegt allerdings ein echter Hollywood-Star vorne: die „HMS Bounty“, deren Masten und Wimpel auf dem nebenstehenden Bild zu sehen sind. Eigentlich ein interessanter Fall, denn es ist ein Replikat, das längst selbst historischen Wert besitzt – MGM ließ das Schiff vor einem halben Jahrhundert bauen. Die „Meuterei auf der Bounty“ mit Marlon Brando war 1962. Den Besucherschlangen nach zu urteilen, scheint es nichts Größeres zu geben, als sich auf diesem Schiff gegenseitig abzulichten. Am besten neben dem Johnny-Depp-Double im Piratenkostüm.

Mehr zum Thema auf suite101: Die Great Lakes United Tall Ships Challenge 2010 ist bald am Ziel

Sunday, August 1, 2010

Schon Herbst

Gestern waren wir in der Mall, und ich suchte den „Fossil“-Laden auf, weil ich den ganzen Sommer an eine weiße Tasche zum Umhängen gedacht und irgendwie nie Ernst damit gemacht hatte, eine zu kaufen. Die Taschen im Laden waren braun, grün oder orange. Weiß: Fehlanzeige. Ich wandte mich mit meinem Wunsch an einen Verkäufer. Der junge Mann sah mich an, als käme ich vom Mond. Oder wenigstens von der südlichen Hemisphäre. „It’s fall now“, sagte er dann pikiert.

Draußen war es schwül, und es sah nach Gewitter aus. Nichts Besonderes am letzten Julitag, mehrere Wochen vor dem offiziellen Herbstanfang. Auch das ist ein Grund dafür, warum eine Mall klimatisiert sein muss: Sonst würde im Juli und August keiner die neuen Herbstklamotten kaufen.

Allerdings muss ich sagen, dass ich auch im September noch keine Lust auf den saisonalen Garderobenwechsel habe – genausowenig wie mein Mann, der sich noch nie an die – mehr oder weniger offizielle – Regel gehalten hat, dass man nach Labor Day keine kurzärmeligen Hemden mehr trägt.

Im frühen Frühjahr sieht das alles etwas anders aus. Ich hatte noch nie etwas dagegen, leichte Sommerkleidung anzuprobieren, auch wenn draußen noch Schnee liegt. Nur Bikinis im Februar anprobieren, das geht gar nicht. Denn wer will schon im Spiegel der Umkleide sehen, wie eine Made im Bikini wirkt?

Saturday, July 24, 2010

The Limits of Sarcasm

„My ignorant, working class family perpetually votes against their interest. So do most. I can cogently argue against any and all of their decisions, and sarcastically make them look as ignorant as they are (though I'm the only one that gets the joke). And yet, I'm stuck with a ex-drug addict, born again christian mother on disability in the state of california who votes republican period, and a father who is a disabled enlisted vet who votes republican period despite the fact that federal programs (i.e. democratic programs) have paid for my college education [...] and my healthcare.

You're great for a laugh, but god damnit I want to change things... and intellectual sarcasm gets us no where with most people because most people aren't intellectual.“

KOMMENTAR von „goodwillhunting“ in der Online-Ausgabe „New York Times“ zur heutigen Kolumne von Gail Collins, die auf sehr ironische Art und Weise die Widersprüchlichkeit der Tea-Party-Kandidaten aufzeigt.

Friday, July 23, 2010

Margaritaville in Bay City

Madonna, so steht es in Michigan-Reiseführern zu lesen, hält von ihrem Geburtsort wenig – angeblich bezeichnete sie Bay City schon als „armpit of the US“ und Schlimmeres. Das ist nicht nett. Und der Vergleich scheint auch durch nichts gerechtfertigt, jedenfalls aus touristischer Sicht: Am River in Bay City © Cornelia SchaibleIm Vergleich zu vielen anderen Städten Michigans, vor allem weiter im Südosten, erscheint Bay City geradezu idyllisch – in der Innenstadt gibt es zwar auch leerstehende Geschäfte, aber nichts ist zugenagelt, und in viele alte Gebäude sind Antiquitätenläden eingezogen. Ein neuer Hotelbau am Fluss bringt offenbar Business in die Stadt.

Wir waren vor einer Woche in Bay City, bei der Tall Ship Celebration. Mit den stattlichen Segelschiffen als Kulisse wirkte die Flusspromenade höchst malerisch, und die Stadt war in aufgekratzter Stimmung. Bay City hat Brücken, die sich für größere Schiffe im Nu öffnen, und das allein verfehlt seinen Eindruck auf auswärtige Besucher nicht. Abends waren wir in einem Restaurant namens „Dockside“, das genausogut nach Florida gepasst hätte. Wir tranken ein Landshark auf der Veranda, und eine Band spielte – wie könnte es anders sein – Jimmy Buffetts „Margaritaville“. Am gegenüberliegenden Ufer ging hinter Booten und Bäumen die Sonne unter.

Margaritaville kann überall sein. Im Sommer sogar in Michigan.

Wednesday, July 7, 2010

How Air Conditioning Changed America

„It’s pretty much unanimously believed that if we had not had air conditioning, we could not have had this huge migration of population from the North to the Sun Belt, and we certainly wouldn’t have seen 70 percent of all economic growth happening in the South since 1960. This has had major political implications by shifting electoral votes to predominantly red states in the South and West. In an imaginary world where air conditioning hadn’t been invented, it could easily be the case that many of the big Republican victories in the '90s and 2000s would not have happened.“

STAN COX, Autor des Buches „Losing Our Cool: Uncomfortable Truths About Our Air-Conditioned World (and Finding New Ways to Get Through the Summer)“ in einem Interview auf „salon.com“ über das außerordentlich interessante Thema, wie die Klimatisierung von Innenräumen die ökonomische und politische Landschaft der USA veränderte. Erst Klimaanlagen machten es zum Beispiel möglich, dass die Autobauer ihre Montagewerke in die südlichen US-Bundesstaaten oder nach Mexiko verlegen konnten, wie ich schon früher in einem Seminar zur Autoshow lernte.

Saturday, June 12, 2010

Fotos von meiner Festplatte – Lake Michigan macht blau

Ludington Beach © Cornelia Schaible
Ich gebe zu, auf dem Bild ist ist nicht sehr viel zu sehen: eine gelangweilte Möwe, ein Stück Sandstrand und viel Wasser. Blaues Wasser bis zum Horizont, dann noch ein Stück Himmel. Ich habe es vor ziemlich genau vier Jahren aufgenommen, weil mich das Blau so beeindruckte – genauer gesagt, die vielen Tönungen von Blau, die Lake Michigan oft zeigt (und nein, das ist nicht getrickst). Das war am Strand von Ludington, an dem man meilenweit gehen kann, ohne eine menschliche Behausung zu sehen (den dekorativen Leuchtturm zähle ich nicht dazu). Wie beeindruckend weitläufig dieser Beach mit den Dünen dahinter ist, haben wir erst kürzlich wieder von der S.S. Badger aus gesehen, bei der Überfahrt von Ludington nach Manitowoc. Aber das ist eine andere Geschichte.

Mehr zum Thema auf suite101: Ludington, attraktivster State Park in Michigan, lohnt den Umweg

Friday, June 11, 2010

Why America Needs a King

„One of the things I admire about this administration is its cerebral, no-drama emphasis on empirical evidence in addressing issues such as health, education and poverty. This is government by adults, by engineers rather than by dramatists.

But Mr. Obama also knows that drama and emotion are the fuel of American politics, and that’s why he’s struggling to feign fury.

As Stephen Colbert observed about the oil spill: ,We know if this was Reagan, he would have stripped to his skivvies, put a knife in his teeth, gone down there and punched that oil well shut!‘

But let’s be realistic. Most presidents just won’t look that good in their skivvies. And some may accidentally swallow the knives. Thus, the need for a handsome king and queen to lead photo-ops.“

So begründete Kolumnist NICHOLAS D. KRISTOF in der heutigen Online-Ausgabe der „New York Times“, warum Amerika unbedingt einen König braucht.

Monday, May 31, 2010

Die Freuden der Vorsaison

Are you sure you don’t want a second scoop?“

Die Bedienung an der Eisvitrine im “House of Flavors“ in Manistee lächelte aufmunternd, und sie behielt den Portionierer vorsichtshalber in Hand. Jeder, der eine Kugel bestelle, bekomme aufAnzeigentafel vor einem Restaurant in Manistee © Cornelia Schaible Wunsch gratis eine zweite dazu, erklärte sie mir dann. „Eine Sonderaktion.“ Außerdem fragte sie neugierig, woher wir denn kämen. Die Stammkunden wüssten das nämlich.

Nun, da wollte ich nicht nein sagen. Zwar hatte ich das Angebot auf der Anzeigentafel vor dem Restaurant gesehen, hätte aber nicht zu fragen gewagt. Und ich gab auch gerne Auskunft über unseren Touristenstatus. Als die junge Frau hörte, dass wir aus einem recht entfernten Teil des Staates angereist waren, gab sie sich richtig erstaunt. Um diese Zeit hätten sie selten Gäste von auswärts, sagte sie.

Das war am vergangenen Sonntag, also acht Tage vor Memorial Day, dem offiziellen Beginn der Sommersaison. Überhaupt gibt es nichts Besseres, als an einem schönen Maientag durch Michigan zu reisen – alles grünt und blüht und wirkt wie neu. Man kann überall frischen Spargel kaufen. Und man hat die ganze Pracht fast exklusiv für sich alleine.

Den Tag hatten wir in Ludington begonnen, mit einem langen Spaziergang zum Leuchtturm. Es herrschte strahlender Sonnenschein, und die Dünenkirschen blühten. Auch dort war der Strand fast menschenleer, allerdings war das Wasser noch ziemlich kalt. Nur eine große Schildkröte schwamm im Lake Michigan. Mein Mann watete im Wasser, die Kamera in der Hand. Die Schildkröte kam näher, beguckte sich seine Beine und verschwand wieder in den Wellen. Über dieser überraschenden Begegnung vergaß er allerdings ganz, auf den Auslöser zu drücken.

Gestern war dann alles anders: Wir verbrachten den Tag am Thumb, dem „Daumen“ von Michigan. Das Sommersonnenwetter dauerte nun schon eine Woche lang, und die Leute waren vorbereitet. Die Strände waren voll, und die Restaurants noch voller. Und wir nahmen uns fest vor, im kommenden Jahr mehr von der Vorsaison zu profitieren. Nicht nur beim Eisessen.

Thursday, May 27, 2010

Deregulation is Wonderful

„,Deregulation‘ is wonderful until we discover what happens when regulations aren't issued or enforced. Everyone is a capitalist until a private company blunders. Then everyone starts talking like a socialist, presuming that the government can put things right because they see it as being just as big and powerful as its Tea Party critics claim it is.

But the truth is that we have disempowered government and handed vast responsibilities over to a private sector that will never see protecting the public interest as its primary task. The sludge in the gulf is, finally, the product of our own contradictions.“

E.J DIONNE JR. heute in der Online-Ausgabe der „Washington Post“, Titel der Kolumne zum Thema Ölpest im Golf von Mexiko: „Gulf oil spill offers a lesson in capitalism vs. socialism“.

Monday, May 3, 2010

Fotos von meiner Festplatte – Mein erster Alligator

Alligator am Rande des Tamiami Trails in Florida © Cornelia Schaible
Ich weiß nicht mehr, wie wir auf die Idee gekommen waren, am Tamiami-Trail nach Alligatoren Ausschau zu halten. Ich vermute, die Schilder am Straßenrand waren schuld: „Do not approach Alligators.“ Daraus schlossen wir, dass man die Gators in dieser Gegend einfacher zu sehen kriegt als sonstwo – Florida ist voll von Alligatoren, aber manchmal tarnen sie sich ganz gut. Vor allem für Touristen. Aber als wir kurz nach dem Miniatur-Postamt von Ochopee in eine nicht-asphaltierte Seitenstraße einbogen, hatten wir Erfolg: Da lagen sie in der Sonne. Am Ufer eines Kanals, aufgereiht wie Perlen auf einer Kette. Okay, das ist ein schlechtes Bild, aber ich hatte noch nie zuvor so viele Tiere auf so engem Raum versammelt gesehen, nicht einmal im Zoo. Und es war mir ganz recht, dass die urzeitlich aussehenden Viecher mit dem fiesen Grinsen auf der anderen Seite des Kanals lagen. Andererseits ist es in Florida nicht immer ganz einfach, Abstand zu Alligatoren zu halten. Als wir eine Station weiter an einem Tümpel hielten, stellte sich heraus, dass wir direkt neben einem Gator geparkt hatten.

Mehr zum Thema auf suite101: Alligatoren sehen und essen – in Florida am Tamiami-Trail

Saturday, April 24, 2010

Wo sogar Männer Fußball spielen

In einem Referat meines Anfängerkurses zum Thema „Sport in Deutschland“ fand sich folgender interessanter Satz: „Fußball ist der beliebteste Sport in Deutschland. Nicht nur Frauen, sondern auch Männer spielen ihn.“

Alles klar?

So sieht man das eben in den USA. Entgegen landläufiger Überzeugung ist Fußball nämlich ein durchaus verbreiteter und beliebter Sport in Amerika – vor allem bei kleinen Mädchen. Mannschaftssport an Schulen bedeutet oft Soccer, jedenfalls für die Girls: Dafür braucht man nämlich keine teure Ausrüstung, und dieser Sport ist auch nicht so gefährlich wie, sagen wir einmal, Football. Das bleibt meistens den Jungs vorbehalten. Richtige Männer spielen auch Baseball, den uramerikanischen Sport, oder wahlweise Basketball.

Eishockey, ein wichtiger Sport in Detroit, gilt anderswo hingegen schon als exotisch. Ist mehr was für die Kanadier, eh.

Und die Deutschen – nun, die spielen Fußball. Sogar die Männer.

Thursday, April 15, 2010

Tax Day

„There’s no reason not to show the top taxpayers a little love. Paying a lot of taxes should be a badge of honor. It proves you made it into the league of big money-makers, not to mention the fact that you’re supporting the upkeep of the Grand Canyon. If the I.R.S. had been doing its marketing properly, little kids would dream of growing up to become really big taxpayers.“

Kolumnistin GAIL COLLINS in der „New York Times“ zum Thema Tax Day, unter dem Titel „Celebrating the Joys of April 15“. Ich kann dem nur zustimmen.

Thursday, March 25, 2010

No Armaggedon

„Over the past year there has been a lot of misinformation spread around about health care reform. Plenty of fear-mongering, plenty of overheated rhetoric. Turn on the news, see the same folks are still shouting about it: it’s going to be the end of the world if this bill is passed. I’m not exaggerating. The leaders of the Republican party, they called the passage of this bill Armageddon! Armageddon. End of freedom as we know it! So after I signed the bill, I looked around to see if there were any asteroids falling. Any cracks opening up in the earth. Turns out it was a nice day. Birds were chirping. Folks were strolling down the Mall. People still had their doctors.“

BARACK OBAMA heute in Iowa über die unmittelbaren Folgen der Gesundheitheitsreform.

Tuesday, March 23, 2010

ObamaCare

I can't come to class today. I know I already have a few absences so that's making me nervous. I have an extremly bad sore throat, but can't go to the doctor unless it gets very bad because I lost my health insurance when I turned 23.“

Diese E-mail erhielt ich kürzlich von einer Studentin, die offenbar seit Kurzem keine Krankenversicherung mehr hat. Die Uni bietet zwar eine an, aber die ist ihr wahrscheinlich zu teuer. Vom Herbst an wird sie wieder eine Krankenversicherung haben – nämlich über ihre Eltern. Das ist Teil des Gesetzes, das Obama heute unterzeichnet hat. Genau wie die Steuergutschriften für Kleinbetriebe, die ihre Angestellten anständig versichern, das Stopfen der Versicherungslücken für Senioren sowie die Versicherungsgarantie für Menschen mit Vorerkrankungen.

Und die Republikaner wollen im Herbst damit Wahlkampf machen, den Amerikanern das alles wieder wegzunehmen? Good luck with that.

Der Studentin riet ich dann via E-Mail zu einer bestimmten Sorte Halswehtabletten, die mich auch öfters retten – wenn mich meine Studenten wieder einmal angesteckt haben.

Wednesday, March 10, 2010

Frühlings-Vorfreude in Flip-Flops

In der vergangenen Woche herrschte tagelang frühlingshafter Sonnenschein, und es taute mächtig. Überall auf dem Uni-Gelände bildete das Schmelzwasser kleine Seen zwischen den Eisresten. Als ich an eines Nachmittags aus dem Unterricht kam, sah ich eine Studentin in einer der eisigen Pfützen auf dem Gehweg stehen. Sie sah nicht wirklich glücklich aus. Das war kein Wunder, denn zu ihren Jeans trug sie Flip-Flops, und ihre Zehen waren blau gefroren. Das Mädchen machte ein Gesicht wie die Gänse, die in dieser Jahreszeit auf den immer noch zugefrorenen Teichen stehen und empört dreinschauen. Frechheit! Es ist doch fast schon Frühling – warum geht das alles nicht schneller?

Ach was, nix Frühling – Sommer befohlen! „It’s Summer!“, rief ein Mann am Samstag im Park begeistert. Er trug kurze Hosen. Nun, es waren über 10 Grad Celsius und die Sonne schien, und da trägt Bermuda-Shorts, was ein richtiger Mann sein will. Jedenfalls in Michigan. Im Südwesten ist das anders: Wenn es in Arizona ausnahmsweise ein bisschen abkühlt, holen die Leute sofort die dicksten Jacken aus dem Schrank, erzählte uns der männliche Teil des Ehepaares, mit dem wir am Samstag essen waren. Er selbst trug ein T-Shirt. An einem Abend Anfang März, an dem die Temperatur am späten Abend wieder in Richtung Gefrierpunkt ging.

Heute war es dann tatsächlich richtig warm, und einige Mädels trugen superkurze Short. Was ziehen die dann im Sommer an?

Sunday, February 28, 2010

Fotos von meiner Festplatte – The Bean

Die Bohne im Millennium-Park in Chicago © Cornelia Schaible
Als ein Studienkollege meines Mannes vor ein paar Jahren zu Forschungszwecken von Sydney nach Chicago kam, vereinbarten wir ein Treffen. Der Treffpunkt? „The Bean“, die bohnenförmige Skulptur im Millennium-Park. Die Verabredung klappte tadellos – und hatte Stil. Auch in Chicago verabreden sich die Leute mit Vorliebe bei diesem Kunstwerk aus poliertem Stahl, das offiziell „Cloud Gate“ heißt. Vor einem Jahr waren wir wieder einmal dort; bei dieser Gelegenheit entstand auch das Bild. Es war sehr kalt, aber die Sonne schien und der Himmel war perfekt: Am schönsten ist „The Bean“, wenn sich tatsächlich Wolken darin spiegeln. Und man kann nicht nur um das Kunstwerk herumgehen, wie es sich für eine Skulptur gehört, sondern auch unten durch. Kein Wunder, dass dieses wundersame Spiegel-Ei seit der Eröffnung des Millennium-Parks im Jahr 2004 zum Publikumsliebling avanciert ist.

Mehr zum Thema auf suite101: Der Millennium Park in Chicago

Wednesday, February 17, 2010

Stimulus, Juan Carlos und Space Shuttle

„Obama will make morning remarks on the Recovery Act and then hold the war council with some two dozen advisers in the White House Situation Room.

The president lunches with King Juan Carlos of Spain. In the afternoon he meets with Secretary of State Hillary Rodham Clinton and, later, with the U.S. commanding general in Iraq, Gen. Raymond Odierno.

In the evening, the president, congressional leaders and middle school students congratulate the astronauts on the International Space Station and space shuttle Endeavour.“

AP-MELDUNG über das Aschermittwochs-Programm des US-Präsidenten.

Tuesday, January 12, 2010

Models statt neuer Modelle

Der erste Eindruck von der Autoshow: Die Amerikaner können plötzlich Kleinwagen! Ford gibt furchtbar damit an, dass schon 4000 Vorbestellungen für den Fiesta vorliegen. Und ElektroautosModel am Chrysler-Stand auf der Detroiter Autoshow © Cornelia Schaible sind ein Muss, auch wenn noch kein Mensch weiß, wer die eigentlich kaufen soll. Außerdem:

1. Der Glamour ist zurück. Das ist gut. Es muss nicht jeder Messestand aussehen wie der von Kia.
2. Man hört viel Italienisch. Noch besser. Und: der Chrysler-Stand hat mehr Stil, seit „Fiat“ drüber steht.
3. Und das Beste: Für die Medienleute gab es wieder etwas zu essen und – vor allem – zu trinken. Wer will schon auf der Autoshow verdursten.

Alles in allem lässt das nur einen Schluss zu: Es geht wieder aufwärts!

Allerdings: Es sind nur wenige neue Modelle zu sehen, dafür eine ganze Menge Models. Die Frau mit der attraktiven Heckseite stand neben einem Chrysler – mehr Information wurde dazu nicht gereicht. Erst zuhause habe ich erfahren, dass es sich in Wirklichkeit um einen Lancia Delta handelt.

Platz war allerdings immer noch genug da, nach dem drastischen Markensterben von GM. Deswegen gibt’s auch wieder Testfahrten mit Hybrid- und Elektroautos im frühlingshaft begrünten Untergeschoss von Cobo Hall; EcoXperience nennt sich das Ganze.

Mehr zum Thema auf suite101: NAIAS 2010: Automesse in Detroit

Thursday, January 7, 2010

Ein bombiges Jahrzehnt

Im Jahr 2000 wollte al-Quaida eine Bombe auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt zünden. Rechtzeitige Festnahmen verhinderten den Anschlag; Einzelheiten erfuhr man allerdings erst viel später. Ich war im Advent 2000 in Straßburg und habe mir das daher gemerkt. Viele andere Anschläge wurden ebenfalls vereitelt, und die Öffentlichkeit hat sie längst vergessen. Bei einigen waren offenbar terroristische Anfänger am Werk – wie etwa der verhinderte Unterhosenbomber im Flieger nach Detroit. Insofern endete das Jahrzehnt, wie es begonnen hatte. Das waren also die Nullerjahre.

Andererseits: Nicht alles, was schiefgehen konnte, ging auch wirklich schief. Und ich bin der festen Überzeugung, dass al-Quaidas Fixierung auf Flugzeuge ein günstiger Umstand ist. Die vielen Vorschriften und Kontrollen sind eben nicht nur eine Schikane für Flugreisende, sondern machen auch die Bastelanleitungen für Bomben verdammt kompliziert. Dann geht so ein Attentat schnell in die Hose. In jedem Fall.

Oder wie es Jon Stewart in seiner „Daily Show“ vom 4. Januar formulierte: „Selbst wenn die Bombe funktioniert, wird es 72 sehr enttäuschte Jungfrauen geben.“

Friday, January 1, 2010

Farewell to 2009

„I personally think Obama has been doing a good job, all things considered. The economy is still depressing, but that’s an improvement over mind-bendingly terrifying. The rest of the world likes us better, and whenever the president goes overseas he seems to be able to nudge the other countries toward a little progress on some issue on which they had been hopelessly stuck.

And health care reform. Extremely big deal. Really could pass. Eventually.

No matter how difficult the issue, Obama has been sensible, deliberative. Just look at Dick Cheney swooping around like a dementor from Harry Potter, and you have to appreciate how much things have improved.

But Lord, is it good to bid farewell to 2009.

And imagine how Obama must feel. Every problem is a long, grueling slog. Even in the last minutes of the year, he was stuck trying to get out of the hole that Homeland Security Secretary Janet Napolitano had dug when she used the fatal phrase ,the system worked‘ after the failed plane bombing in Detroit.“

Kolumnistin GAIL COLLINS am 30. Dezember in der Online-Ausgabe der „New York Times“.