Wednesday, August 25, 2010

Große Schiffe in Chicago

Als wir am vorvergangenen Wochenende in St. Ignace waren, fiel mein Blick auf einen Zeitungsautomaten mit der Lokaldepesche. Auf dem Titelblatt prangte das Foto eines Tall Ship mit geblähten Segeln, das gerade unter der Mackinac Bridge fuhr. Ein traumhaftes Motiv. Das hätte ich auch gerne gesehen und fotografiert!

Es handelte sich dabei um die „Denis Sullivan“, das Flaggschiff des Staates Wisconsin, ein von typischen Great-Lakes-Schonern inspirierter Nachbau. Das Schiff segelte gerade auf dem letztenMast der „HMS Bounty“ © Cornelia Schaible Abschnitt bei der diesjährigen Segelregatta auf den Großen Seen: Die Great Lakes United Tall Ships Challenge geht am Sonntag in Chicago zu Ende.

Mit von der Partie sind unter anderem noch die deutsche Brigg „Roald Amundsen“ sowie die historische Bark „Europa“, die heute zwar unter niederländischer Flagge fährt, aber 1911 in Hamburg gebaut wurde. Gleich zwei europäische Großsegler an der Navy Pier – auch nicht schlecht. Schließlich liegen Eckernförde beziehungsweise Scheveningen, die jeweiligen Heimathäfen, nicht gerade um die Ecke.

Die elegante „Europa“ ist zweifellos das schönste Schiff bei der Regatta. In der Besuchergunst liegt allerdings ein echter Hollywood-Star vorne: die „HMS Bounty“, deren Masten und Wimpel auf dem nebenstehenden Bild zu sehen sind. Eigentlich ein interessanter Fall, denn es ist ein Replikat, das längst selbst historischen Wert besitzt – MGM ließ das Schiff vor einem halben Jahrhundert bauen. Die „Meuterei auf der Bounty“ mit Marlon Brando war 1962. Den Besucherschlangen nach zu urteilen, scheint es nichts Größeres zu geben, als sich auf diesem Schiff gegenseitig abzulichten. Am besten neben dem Johnny-Depp-Double im Piratenkostüm.

Mehr zum Thema auf suite101: Die Great Lakes United Tall Ships Challenge 2010 ist bald am Ziel

Sunday, August 1, 2010

Schon Herbst

Gestern waren wir in der Mall, und ich suchte den „Fossil“-Laden auf, weil ich den ganzen Sommer an eine weiße Tasche zum Umhängen gedacht und irgendwie nie Ernst damit gemacht hatte, eine zu kaufen. Die Taschen im Laden waren braun, grün oder orange. Weiß: Fehlanzeige. Ich wandte mich mit meinem Wunsch an einen Verkäufer. Der junge Mann sah mich an, als käme ich vom Mond. Oder wenigstens von der südlichen Hemisphäre. „It’s fall now“, sagte er dann pikiert.

Draußen war es schwül, und es sah nach Gewitter aus. Nichts Besonderes am letzten Julitag, mehrere Wochen vor dem offiziellen Herbstanfang. Auch das ist ein Grund dafür, warum eine Mall klimatisiert sein muss: Sonst würde im Juli und August keiner die neuen Herbstklamotten kaufen.

Allerdings muss ich sagen, dass ich auch im September noch keine Lust auf den saisonalen Garderobenwechsel habe – genausowenig wie mein Mann, der sich noch nie an die – mehr oder weniger offizielle – Regel gehalten hat, dass man nach Labor Day keine kurzärmeligen Hemden mehr trägt.

Im frühen Frühjahr sieht das alles etwas anders aus. Ich hatte noch nie etwas dagegen, leichte Sommerkleidung anzuprobieren, auch wenn draußen noch Schnee liegt. Nur Bikinis im Februar anprobieren, das geht gar nicht. Denn wer will schon im Spiegel der Umkleide sehen, wie eine Made im Bikini wirkt?