Friday, October 12, 2012

Rock & Republicans

Die Band der gastgebenden Oakland University spielte „We Will Rock You“. Das fand ich lustig, jedenfalls als Auftakt einer Wahlveranstaltung der Republikaner. Die allermeisten Besucher des Events am Montag, das auf dem Ticket als „Victory Rally with Paul Ryan & the GOP Team, MI“ angekündigt war, sahen jedenfalls nicht aus, als ob sie Fans von Queen und Freddie Mercury wären. Aber man kann sich täuschen – die Vorliebe für eine bestimmte Musikrichtung prägt nicht automatisch ein Weltbild, das man gemeinhin damit verbindet.

Nehmen wir zum Beispiel einmal Paul Ryan. Der Vize von Präsidentschaftskandidat Mitt Romney hat sich als Kongressabgeordneter vor allem dadurch hervorgetan, dass er einen Etatentwurf mit drastischen Kürzungen bei Sozialleistungen für arme und alte Menschen vorlegte; Reiche sollen dafür massive Steuergeschenke erhalten. Die klassische Umverteilung von unten nach oben. Aber was sollte man von einem Fan von Ayn Rand, der selbst seinen Mitarbeitern die Lektüre der Egoistenbibel „Atlas Shrugged“ ans Herz legte, auch anderes erwarten. Als ihn Romney ins Rampenlicht holte, wurden auch Ryans musikalische Präferenzen publik: Ryan outete sich unter anderem als Fan der Rockband Rage against the Machine. Dass er damit bei der Band auf wenig Gegenliebe stieß, wurde spätestens klar, als Rage-Gitarrist Tom Morello im „Rolling Stone“ einen beißenden Artikel über die Ahnungslosigkeit des neuen Politstars verfasste. Zitat: „He is the embodiment of the machine that our music has been raging against!”

Die GOP tut sich traditionell schwer mit der Beschallung ihrer Wahlveranstaltungen – so untersagten etwa die Foo Fighters, John Mellencamp und Boston vor vier Jahren dem Kandidaten John McCain, ihre Musik zu benutzen. Ein paar Musiker gibt es indessen, die freiwillig die KonservativenPaul Ryan herzt Kid Rock © Cornelia Schaible rocken. Der Präsident mag den „Boss“ verpflichtet haben (Bruce Springsteen schrieb für Barack Obama einen Wahlkampfsong), aber der bevorzugte Polit-Rocker der Republikaner hat ebenfalls geeignetes Liedgut auf Lager. Und durch die O’Rena, die Sporthalle der Oakland University, röhrt schon bald: „Born Free.“

Na ja, Kid Rock verkörpert die „Family Values“ der Republikaner vielleicht nicht ganz perfekt, aber die GOP war in dieser Hinsicht stets flexibel. Immerhin erschien der Rocker aus Detroit höchstpersönlich, um Paul Ryan anzukündigen. Dass er (wohl als Entschuldigung an Fans mit anderer politischer Ausrichtung gedacht) etwas Nettes über Obama sagte, war jedoch sicher nicht mit den Veranstaltern abgesprochen: Er sei stolz darauf, dass Amerika seinen ersten schwarzen Präsidenten gewählt habe, sagte der Musiker. „I’m sorry he didn’t do a better job.“

Den Amtsinhaber herunterzumachen, das besorgte dann schon Paul Ryan selbst. Gemessen an dem ganzen Hype um seine Person fand ich ihn jedoch ziemlich blass und insgesamt underwhelming. Der Tea-Party-Liebling ist einfach ein rechter Apparatschik, der die Axt an den Sozialstaat legen möchte. Er verkörpert allerdings wunderbar das bekannte republikanische Paradox, das sich in der Frage zusammenfassen lässt: Wenn jemand so vehement den Staat und alle seine Einrichtungen bekämpft, warum strebt er dann überhaupt ein Regierungsamt an?

Zum Schluss intonierte die Uni-Band noch einmal „We Will Rock You“. Wenigstens war es nicht „We Are the Champions“.

Thursday, October 4, 2012

He Blew It


„This looks to me like a classic case of overconfidence. Obama had a chance to put this thing away tonight. But he blew it. I could have done a better job. Let's hope that when the next polls start to show a dead heat, that he will pay attention and be better prepared next time. Or we're all screwed.“

KOMMENTAR von „imhumanru“ auf „salon.com“ zum Artikel „Those old Obama Debate Blues“ von Joan Walsh. Ja, das hat er gründlich vermasselt.