Thursday, December 24, 2009

Christmas Cookie nach deutschem Rezept

Viele Einwanderer kamen mit leeren Taschen nach Amerika – sie brachten vor allem ihre Arbeitskraft mit, um im Land der vielen Versprechungen ihr Glück zu machen. Was sie auch dabei hatten, waren Rezepte. In vielen deutschen, italienischen oder polnischen Restaurants wird bis heute nach alten Familienrezepten gekocht. Manche Immigranten hatten handgeschriebene Kochbücher – oder eher Rezeptsammlungen – dabei, oder sie hatten die Rezepte im Kopf undChristmas Cookie nach deutschem Rezept © Cornelia Schaible gaben sie mündlich weiter. Viele wurden dann später aufgeschrieben: Man findet solche Rezepte oft in privat herausgegebenen, einfachen Kochbüchlein, wie sie viele Kirchengemeinden als Fundraiser zusammenstellen.

Bekanntlich haben sich europäische – und speziell deutsche – Einwanderer in den USA immer schnell assimiliert, und das betrifft nicht zuletzt das Essen. Allenfalls bei den Mennoniten und Amischen wird noch gekocht wie anno dazumal. Manchmal werden die Gerichte nach alten Familienrezepten als Beilagen zum Thanksgiving-Truthahn aufgetischt – eine meiner früheren Studentinnen erzählte mir einmal, dass ihre italienische Großmutter vor dem Festtag immer eine Ladung Ravioli zubereite.

Was sich in der neuen Heimat grundsätzlich besser gehalten hat, sind Backrezepte – Kuchen und Kleingebäck sind oft Teil der Familientradition, vor allem zu Feiertag. Viele Christmas Cookies in den USA sehen deutschen Weihnachtsplätzchen verblüffend ähnlich. Manchmal ist allerdings die Dekoration etwas amerikanisch geraten wie beim Plätzchen auf dem Foto. Es handelt sich um ein saisonales Gebäck aus Linzerteig, das eine Studentin für ihr Abschlussprojekt im Herbstsemester backte. Sie buchstabierte es im Übrigen „Linserteig“, was nicht die übliche Schreibweise zu sein scheint; im Internet findet sich die eher plausible Schreibweise mit „z“.

Linzerteig ist ein Buttermürbeteig mit Mandeln, und es scheint sich um ein donauschwäbisches Plätzchenrezept zu handeln. Was nichts anderes heißt, als dass dieses Rezept schon öfters mit ausgewandert ist.

Thursday, December 17, 2009

Leise rieseln die Nadeln vom Baum

Kürzlich erzählte mir eine Freundin am Telefon: „Wir haben jetzt endlich auch einen Christbaum!“ Das war am 10. Dezember, wenn ich mich recht erinnere. Hoffentlich hältPT Cruiser im Rudy-The-Reindeer-Look © Franz Gingl die Tanne durch. Im vergangenen Jahr nadelte der Baum nämlich schon ein bisschen, als die Geschenke darunter lagen.

Aber so ist es eben mit Weihnachten in den USA: Wochenlang kann man es kaum erwarten, und ehe man sich’s versieht, ist das Fest auch schon vorbei. Zum Glück fällt in diesem Jahr der 26. Dezember auf einen Samstag – das gibt einem die Illusion eines zweiten Weihnachtstages.

Bis dahin sollte man die Zeit einfach genießen und rote Rudy-Nasen im Straßenverkehr zählen. Ein paar deutsche Lebkuchen haben wir auch schon gehortet. Fruit Cake kommt mir keiner mehr ins Haus. Was wir an Weihnachten essen? Nun, den Rest vom Schützenfest – ich meine natürlich, von Thanksgiving. Die Putenbrust liegt fertig zum Aufwärmen im Gefrierfach, ein Rest Soße ist auch noch da, und dazu gibt’s dann voraussichtlich Rotkohl und Spätzle. Merry Christmas!

Mehr zum Thema auf suite101: Amerikanische Weihnachten in der Familie

Thursday, December 10, 2009

Keine Pfannkuchen zum Frühstück

„Germans don't have pancakes for breakfast. They are good, why don't they eat them?“

Eine STUDENTIN aus meiner Anfängerklasse in ihrer Abschlussklausur als Antwort auf die Frage: „Which cultural fact learned this term did you find most interesting?“ Die Verwunderung darüber, dass Deutsche keine Pfannkuchen frühstücken, ist eine Konstante in jedem Semester.

Thursday, December 3, 2009

Vampir vs. Werwolf

Gestern waren wir im Kino (in „Planet 51“). An einer Säule in der Eingangslobby lehnte ein junger Mann, der offenbar sehr bemüht war, wie Robert Pattinson auszusehen. Wahrscheinlich wollte er in „New Moon“ gehen und wartete nur noch auf sein Date. Es ist aber kaum anzunehmen, dass er den Film wirklich goutiert hat: RobPatz, der in der „Twilight“-Saga den Vampir verkörpert, hat Konkurrenz bekommen: Jacob Lautner heißt der neue Star – er ist der Werwolf im Streifen. Der Sixpack-Wolfie lässt den blassen Blutsauger ziemlich alt aussehen.

Abgesehen davon, dass es sich dabei um eine merkwürdige Alternative für einen Schulmädchenschwarm handelt – die „Twilight“-Geschichte ist ein Phänomen. Noch nie zuvor habe ich ein Kino voller kreischender Mädels gesehen. Der Saal tobt aber nur, wenn Lautner auf der Leinwand erscheint und seinen Waschbrettbauch präsentiert. Das war ziemlich amüsant. Welche Folgen der Film für die Psyche junger Amerikaner hat, wird sich weisen.

Der blässliche Vampir-Look dürfte auf jeden Fall out sein.

Mehr zum Thema auf suite101: Im Kino: "New Moon – Biss zur Mittagsstunde"