Wednesday, August 27, 2014

Eiskalt erwischt

Nachdem mein Mann heute nach Hause gekommen war, verzog er sich alsbald an den Schreibtisch, um Nachrichten am Computer zu lesen. Kurz darauf ertönte schallendes Gelächter aus dem Arbeitszimmer. Er musste so heftig lachen, dass ich sofort nachsehen ging, was los war. Man will ja schließlich mitlachen können. Wie sich herausstellte, war es Cem Özdemirs Beitrag zur „Ice Bucket Challenge“, was ihn so erheiterte.

Prominenz verpflichtet, und so hatte sich der Grünen-Chef zwar tapfer einen Kübel Wasser über den Kopf geschüttet, aber dabei die Kulisse für diese Aktion im Dienste einer guten Sache etwas ungeschickt gewählt. Auf dem Berliner Dachgarten, wo die seltsame Performance gefilmt wurde, sieht man nämlich nicht nur Solarzellen im Hintergrund, sondern auch etwas Grünzeug im Vordergrund. Und was da direkt neben Özdemir steht, ist gewiss keine typische Balkonpflanze: Die gefiederten Blättchen in dem unscharfen Youtube-Filmchen sehen doch sehr nach Hanf aus. Baut Cem etwa für den Hausgebrauch Cannabis an? Wahrscheinlich nicht – sonst hätte er sich wohl nicht daneben gestellt.

Vielleicht gibt es auch auf Berliner Dachterrassen neuerdings Kleingärtenanlagen. Wer weiß. Aber noch etwas anderes fällt beim Ansehen des Videos auf: Irgendwie ist die Idee von der Ice-Bucket-Dusche in Deutschland etwas verwässert angekommen, um im Bild zu bleiben. Wohlgemerkt, ich finde diese Aktion im Schneeballsystem ausgesprochen wirkungsvoll, um auf das Nervenleiden ALS aufmerksam zu machen. Lost in translation ist allerdings, dass dabei eigentlich ein Kübel mit Eiswürfeln zum Einsatz kommt. Aber in Deutschland gibt es bekanntlich keine Eiswürfel, jedenfalls nicht so viele. Oder Cem Özdemir wusste auch darüber nicht Bescheid. „So ein Warmduscher“, sagt mein Mann.

Tuesday, August 12, 2014

Wasserstraßen oder: Nicht zu fassen, dieser Regen

„When our freeways need dive teams it might be a work from home day. #Detroit #Flood“

TWEET eines jungen Mannes namens Ryan Bateman, der laut Selbstbeschreibung bei Compuware in Downtown Detroit arbeitet und heute morgen nicht zur Arbeit konnte, weil nahezu sämtliche Autobahnen überflutet waren. Die Bilder und Berichte von der Flutkatastrophe sind surreal. Straßen, die sich in Flüsse verwandelt haben. Gestrandete Autos. Vollgelaufene Keller. Wir sind hier noch einmal glimpflich davon gekommen, und so haben wir erst heute morgen richtig realisiert, was der Starkregen von gestern Nachmittag in anderen Teilen der Metropole angerichtet hat. Soweit bekannt wurde, kam ein Mensch ums Leben. Vor allem in Brückenunterführungen steht das Wasser indessen meterhoch, und deswegen sollten Taucher heute Morgen sicher stellen, dass es dort keine weiteren Opfer gab.