Saturday, January 21, 2017

#unpresidented

Und damit haben die Amerikaner, einfach so, eine Oligarchie installiert. Einen Familienclan, der gar keinen Hehl daraus macht, dass er die Übernahme der Regierungsgeschäfte als eine Art von Diversifizierung betrachtet – was, wenn man es genauer besieht, nicht einmal ein besonders originelles Businessmodell ist. Wo sich der Präsident von Putins Gnaden das abgeguckt hat, ist unschwer zu erraten. Um davon abzulenken, verbreitet er in seiner Antrittsrede Angst und Schrecken, und dazu reckt er die Fäuste gen Himmel. Der verfinstert sich prompt, und es fängt zu regnen. Düsternis macht sich breit, und Unbehagen kriecht bis in die tiefsten Ritzen des Seins. Nachts schreckt man hoch. Die Aussicht, diesen aufgeplusterten alten Sack mit roter Krawatte und Goldfasanenfrisur vier Jahre lang ertragen zu müssen, wirkt unerträglich. Fast lässt man alle Hoffnung fahren.

Doch das war gestern.

Freunde, wir leben in interessanten Zeiten. Man hätte es zuweilen gerne etwas langweiliger. Schon wieder war es ein Tag für die Geschichtsbücher, aber dieser brachte zum Glück das Licht und die Farbe zurück. Nach dem Weibermarsch auf Washington sieht die Welt wieder viel freundlicher aus: Ein Meer von pinkfarbenen Mützen! Madonna! Pussy Power, oder wie immer man das nennen möchte. Entschlossenheit, Energie. Globale Solidarität. Und erst die Slogans. So viel Kreativität! Mein Favorit ist allerdings: „Please vote in the midterms!“ Zur Wahl gehen, und zwar nicht bloß wenn es um den Präsidenten geht, wäre auch eine gute Idee.