Saturday, April 30, 2011

A Whole New Era of Elegant Restraint?

„Might the lovely Kate, with her modest allure, her natural bosom and her quiet mystery, have the power to stem the flood of boob-jiggling hooker style which has engulfed not just fashion, but our entire culture? Could April 29, 2011 mark the beginning of a whole new era of elegant restraint?

An entire generation has grown up in a world of hair extensions, pneumatic hooters, and stripper poles. In the absence of a Jackie Kennedy or a Grace Kelly, these kids – and their mothers! – have been subjected to an unadulterated diet of Girls Gone Wild, busty Real Housewives, Jenna Jameson, and The Girls Next Door. The message? ,Hotness‘ is the single viable currency. The only effective way to get attention is to flaunt your lady bits. Now along comes Kate, the anti-hooker, garnering the attention and admiration of the entire world with barely a glimpse of flesh.

My prediction: If she keeps up the simple elegance, she might well make a dent in the all-pervading culture of porno-chic. At the very least brunette Kate could de-popularize our global addiction to peroxide.“

SIMON DOONAN im Online-Artikel „Kate's Dress! That Queen! Those Hats!“ auf „Slate“.

Sunday, April 24, 2011

Was Amerikaner auf die Idee bringt, Deutsch zu lernen

Für Studenten einer US-Universität, die das Erlernen einer Fremdsprache zum Pflichtfach macht, sind die unterschiedlichsten Gründe vorstellbar, warum sie sich letztlich für Deutsch entscheiden. Etwa: Alle anderen nehmen sowieso Spanisch, Französisch ist irgendwie aus der Mode gekommen, und Mandarin dürfte noch schwieriger sein. Wenn es sich um eine Hochschule in Michigan handelt, mag indessen die Familiengeschichte den Ausschlag geben – woher die Vorfahren stammten, verrät oft schon der Nachname. Eine kleine Auswahl von Familiennamen meiner Studenten in den vergangenen beiden Semestern: Bruner, Hizelberger, Hufnagel, Kappel, Mahlich, Maurer, Mueller, Reichenbach, Reiman, Reinholm, Sauerwald, Schmutz, Stocker, Umlauf, Wagner. Manche Namen sind auch stark amerikanisiert, so dass man ihnen die Herkunft nicht auf den ersten Blick ansieht.

Bei vielen Studenten erfährt man allerdings erst im Laufe des Semester, was sie zum Deutschlernen motivierte. Mit der Verehrung für deutsche Dichter und Denker hat das heutzutage selten zu tun – eher steckt die Vorliebe für Musik aus Germany dahinter. Und auch da geht es selten um die Klassiker. Eine Wagner-Liebhaberin hatte ich erst einmal in meinem Kurs, aber dafür schon mehrfach Studenten, die deutschen Heavy Metal, Punkrock oder vergleichbar laute Musikrichtungen aus Deutschland schätzten. Einer schrieb sogar einen Aufsatz über „German Metal“. Zitat: „Many people dismiss the genre as an immature, ultraviolent form of noise. I say they could not be more wrong.“

Nun, die „Einstürzenden Neubauten“ waren mir zwar pauschal ein Begriff, aber wer Blixa Bargeld ist, habe ich zugegebenermaßen erst im Laufe meiner Lehrtätigkeit erfahren. „I am a classic rock person“, erkläre ich in so einem Fall immer; das wird als Entschuldigung anstandslos akzeptiert. Für Anregungen bin ich trotzdem dankbar, und ich werde wohl demnächst „Blixa Bargeld liest Hornbach“ im Unterricht verwenden. Außerdem war da noch die Studentin, die für Tokio Hotel schwärmt und deshalb Deutsch lernt, wie sie in ihrem „Extra Credit Paper“ berichtete. Ob es überhaupt deutsche Fans dieser Band gibt, ist ungewiss, aber Lehrer für Deutsch als Fremdsprache sind Tokio Hotel jedenfalls international zu Dank verpflichtet.

Die Themen für derartige Aufsätze in Englisch über Kultur in deutschsprachigen Ländern können von den Studenten frei gewählt werden, jedenfalls nach Absprache. Fußball geht immer gut, genau wie deutsche Kinofilme – im vergangenen Winter war „Lola rennt“ der Hit. Eine Studentin schrieb über Schloss Schönbrunn, ein Student über grüne Technologie, und ein anderer widmete zwei Seiten der deutschen Autobahn. Ötzi, der Mann aus dem Eis, stieß ebenfalls auf Interesse. Das möglicherweise kurioseste Aufsatzthema kam von einer Studentin, die sich als Fan von Vergnügungsparks mit Riesen-Achterbahnen outete – sie recherchierte, ob es in Deutschland auch etwas in der Art gibt. Das ist bekanntlich der Fall, und nun hat die Studentin ein neues Traumziel im Programm: den Europa-Park in Rust. Auf nach Deutschland, zum Achterbahn fahren!

Saturday, April 2, 2011

Warum Atomstrom eben nicht preiswert ist

„Kann sich Deutschland, kann sich irgendein Land überhaupt AKWs unter Berücksichtigung des realen Ernst- und ,Versicherungsfalles‘ leisten? Kann Deutschland, kann überhaupt irgendein Land die Folgen eines GAUs wie in Japan wirtschaftlich überstehen? Wie preiswert wären die Kernkraftwerke z.B. für deren Betreiber, müssten sie jeden finanziell regelbaren Schaden eines GAUs regulieren, müssten sie Sicherheitsrücklagen schaffen, die solchen finanziellen Anforderungen gewachsen wären? Hätten wir KKWs, würde die Staatskasse im Ernstfall nicht einspringen?

Dass der Atomstrom eben nicht preiswert ist, sondern dass die realen möglichen Kosten systematisch runtergerechnet oder versteckt oder auf die Bürger abgewälzt wurden / werden, das kommt jetzt eben auch hoch.

Es fängt schon mit der ,Möglichkeit‘ an, große Menschenmassen von hier nach dort zu evakuieren, falls das in dicht besiedelten Ländern überhaupt möglich ist. Es geht um die mittel- und langfristige Notversorgung der entwurzelten Menschen, die nicht mehr in ihre Heimat zurück können. Es geht um wegen Verstrahlung nicht mehr nutzbare wichtige industrielle Kerngebiete.“

DISKUSSIONSBEITRAG von „Juro vom Kosselbruch“ im Forum von „Spiegel Online“ zum Thema: „Wäre der Wohlstand ohne Atomkraft gefährdet?“ Dem gibt es nichts hinzuzufügen.