Thursday, January 31, 2008

Heavy Snow Warning

"A heavy snow warning remains in effect from midnight tonight to 7 pm est Friday.

Snow will overspread the area tonight and become heavy at times by around sunrise on Friday. Total snowfall accumulations of 6 to 11 inches are expected by early Friday evening...except for a total of 5 to 9 inches south of Detroit toward the Toledo area. A bit of sleet may mix in with the snow Friday from Port Huron through the Detroit Areak to the Ohio state line. Also...winds will increase to 10 to 20 mph by late tonight which will contribute to some blowing and drifting of snow.

A heavy snow warning means severe winter weather conditions are expected or occurring. Significant amounts fo snow are forecast that will male travel dangerous. Only travel in emergency. If you must travel...keep an extra flashlight...food...and water in your vehicle in case of an emergency."

Aktuelle WINTERSTURMWARNUNG für Oakland County und weitere Regionen in Michigan, hier in der Version von www.weather.com.

Tuesday, January 29, 2008

Uninspiriert

Bei dieser Rede zur Lage der Nation halfen nicht einmal mehr Trinkspiele, um sie halbwegs erträglich zu gestalten. George W. Bushs letzte State of the Union am gestrigen Abend war so "uninspiriert", wie überall zu lesen war, dass sie schon im Laufe des Vormittags aus allen Online-Nachrichten verschwunden war. Und dabei sagte er vier Mal "nucular"!

Ganz offensichlich wünscht sich der Mann nichts sehnlicher, als auf seine Ranch nach Texas zurückzukehren und dort mit dem Entbuschen fortzufahren. Natürlich will er immer noch im Irak siegen, und er droht aus alter Gewohnheit dem Iran, was allerdings nicht mehr besonders überzeugend klingt. Ansonsten ist er ein bisschen gegen den Genozid im Sudan, verspricht finanzielle Hilfe im Kampf gegen Aids und versichert ansonsten moralischen Beistand ganz global: "We support freedom in countries from Cuba and Zimbabwe to Belarus and Burma."

Hm. Und was ist mit den Bewohnern des Landes, dessen Name mit einem "A" beginnt? Nun, denen traut er zu, dass sie trotz einer unfähigen Regierung wunderbar zurechtkommen: "The secret of our strength, the miracle of America, is that our greatness lies not in our government, but in the spirit and determination of our people", sprach George W. Bush. "And so long as we continue to trust the people, our nation will prosper, our liberty will be secure and the state of our union will remain strong."

Yeah, right.

Sunday, January 20, 2008

The Out of Office Countdown

Was wird eigentlich aus den Kalendermachern, wenn die Bush-Ära zu Ende geht?

Womöglich müssen sie künftig Kalender mit Landschaftsfotografien drucken. Oder sie hoffen immer noch auf einen würdigen Nachfolger, der ihnen auch künftig flotte Sprüche frei Haus liefert. Dass dies eintritt, ist eher unwahrscheinlich. "They misunderestimated me", sagte Dubya, und wo er recht hat, hat er recht. Nur wenige US-Präsidenten haben so viele Goldene Worte hervorgebracht wie er - längst sind sie als Bushisms in den kollektiven Zitateschatz eingegangen. Wahrscheinlich ließen sich aus seinem Ersprochenen noch viele weitere Kalender basteln, aber: "The End is near!" Frohlocket. Wenigstens ihr, die ihr nicht mitverdient an den Kalendern, die womöglich die Wände von ehemaligen Bush-Wählern zieren. Klar, jetzt will es keiner mehr gewesen sein.

Jedenfalls – der Countdown läuft. Nicht nur per "The Out of Office Countdown 2008 Wall Calendar", der bei Amazon übrigens immer noch erhältlich ist. Er gilt ja auch noch eine Weile, sogar ein Stück ins Jahr 2009 hinein. Schließlich ist die Amtsführung für Bush Nachfolger erst am 20. Januar 2009. Noch 365 Mal schlafen! 01.20.09 heißt also die magische Zahl - so liest sich dieses Datum in amerikanischer Schreibweise. Der Typ, der es zuerst auf T-Shirts druckte, verdient sich offenbar eine goldene Nase mit Anti-Bush-Devotionalien: Besagtes Leibchen ist längst Kult, tauchte sogar schon in einem Comicstrip auf.

Auf der Website www.bushslastday.com gibt es auch einen Countdown, auf dem man zusehen kann, wie kostbare Lebenszeit einfach so wegtickt. Überhaupt sind Countdowns – jawohl, von diesem Wort existiert ein Plural – sowieso schwer in Mode. Auf der Spiegel-Online gibt es sogar zwei davon: Einer zählt bis zum Ende von Bushs Amtszeit, der andere bis zu den Präsidentschaftswahlen im November.

Am Montag, 28. Januar, hält Bush noch einmal eine Rede zur Lage der Nation. Man sollte ihn besser nicht zu früh auszählen.

Wednesday, January 16, 2008

Vorwahlzirkus

Am Montag hatten die republikanischen Präsidentschaftsbewerber ihren großen Auftritt auf der Automesse. Mitt Romney, dessen Vater eine leitende Position in der Autoindustrie hatte und dann von 1963 bis 1969 Gouverneur von Michigan war, versprach der notleidenden US-Autoindustrie allen erdenklichen Beistand, um sie wieder zur Blüte zu bringen: „Die Zukunft der Industrie ist sonnig.“ Die republikanischen Wähler aus Michigan goutierten das offenbar, denn 39 Prozent sähen ihn gern als Präsidentschaftskandidaten – John McCain, der auf Wohlfühlrhetorik verzichtete und sagte, dass die Industriejobs, die Michigan verloren hat, wohl nicht alle wiederkommen, erhielt 30 Prozent. Jeder Kandidat darf mal gewinnen, heißt jetzt offenbar das Motto bei den Republikanern. Der nächste, bitte!

Bei den Demokraten entfielen bei den gestrigen Vorwahlen in Michigan 55 Prozent der abgegebenen Stimmen auf Hillary Clinton, 40 Prozent waren „nicht festgelegt“ – im Bezirk Washtenaw County, zu dem Ann Arbor gehört, machten übrigens 45,5 Prozent ihr Kreuzchen bei „uncommitted“, und nur 43 Prozent würden Clinton als Kandidatin ins Rennen schicken. Obama und Edwards waren auf dem Stimmzettel nicht aufgeführt. Wegen innerparteilicher Querelen hatte das demokratische Hauptfeld den Bundesstaat Michigan komplett boykottiert – entsprechend mager war auch die Wahlberichtserstattung in den US-Medien ausgefallen.

Dabei hätten die Vorwahlen dazu dienen sollen, Michigan einmal so richtig ins mediale Rampenlicht zu rücken. Mitsamt den wirtschaftlichen Sorgen, die den Bundesstaat plagen – in Michigan liegt die Arbeitslosenquote mit 7,4 Prozent deutlich über dem nationalen Durchschnitt, und die Immobilienkrise trifft die Bevölkerung besonders hart. Bisher wählte Michigan nach dem Hauptvorwahl-Termin am 5. Februar, wenn das Rennen schon gelaufen war. So sieht es die innerparteiliche Regelung vor. Die republikanischen und demokratischen Parteiführer hatten deshalb gemeinsam ausgekungelt, die Kandidatenkür publikumswirksam in den Januar vorzuziehen. So wollten sie sich die nationale Aufmerksamkeit sichern – und das Millionen-Dollar-Geschäft rund um den Wahlkampfzirkus gleich mit dazu.

Der Schuss ging nach hinten los, jedenfalls für die Demokraten. Das Demokratische Nationalkomittee (DNC) bestrafte die Parteigenossen aus Michigan für ihre Regelverletzung mit Platzverweis: Wenn der demokratische Präsidentschaftskandidat beim Nationalkonvent im Sommer offiziell gekürt wird, sollen die Delegierten aus Michigan nicht zugelassen werden. Die gleiche Strafe droht Florida, das den Wahltermin eigenmächtig auf den 29. Januar vorgezogen hat. Die republikanische Parteiführung will nicht ganz so hart durchgreifen – die Stimmen der Delegation aus Michigan sollen beim Parteitag aber nur zur Hälfte zählen. Die Anhänger beider Parteien in Michigan hoffen indessen, dass die Parteispitze ihre Drohungen nicht wahrmacht und die Delegierten aus dem Staat den Präsidentschaftskandidaten jeweils mit bestimmen dürfen.

Nun hatten sich die drei demokratischen Favoriten aber dazu verpflichtet, als Reaktion auf die Vorverlegung der Wahlen keine Auftritte in Michigan zu absolvieren. Im Gegensatz zu Barack Obama und John Edwards hatte Hillary Clinton ihren Namen auf den Wahlformularen nicht streichen lassen – ob aus Nachlässigkeit oder Kalkül, ist nicht bekannt. Die Anhänger von Obama und Edwards fanden das indessen gar nicht gut und riefen dazu auf, auf dem Stimmzettel „uncommitted“, also „nicht festgelegt“, anzukreuzen. Entfallen auf „uncommitted“ mehr als 15 Prozent der Stimmen, schickt die Partei die entsprechende Anzahl ungebundener Delegierter zum Nationalkonvent. Und die könnten dann das Zünglein an der Waage spielen, falls bis dahin noch kein eindeutiger Gewinner feststeht.

Da vor allem die Anhänger der Demokraten befürchten müssen, dass die Vorwahlergebnisse aus Michigan ohnehin nicht zählen, war die Wahlbeteiligung sehr gering. Vor ein paar Wochen hätten sich die Leute noch darüber aufgeregt, sagte Stefanie Murray, Business-Reporterin bei den „Ann Arbor News“, aber in jüngster Zeit sei von den Vorwahlen kaum mehr die Rede gewesen.

Wenn sie sich schon nicht an Parteiregeln halten, sollten die Demokraten die Vorwahlen nächstes Mal wenigstens nicht während der Autoshow abhalten. Denn die liefert einfach noch mehr Schlagzeilen.

Tuesday, January 15, 2008

Smart durch Amerika

Der Smart wurde nun schon so lange angekündigt, dass jeder froh und dankbar ist, wenn er endlich kommt und der Hype nachlässt. 30.000 Reservierungen bei 99 Dollar Anzahlung seien eingegangen, woraus rund 20.000 Verkäufe resultieren dürften, sagte Dave Schembri, Präsident von Smart USA, bei der Autoshow am Sonntag in Detroit. Und diese Woche beginnen nun - endlich! - die ersten Auslieferungen.

Schembri berichtete außerdem, dass anlässlich der Automesse drei Smart Fortwo von LA nach Detroit fuhren. Das dauerte zwar eine Weile, aber Tankstopps mussten sie nicht besonders oft einplanen: Der Smart mit Benzinmotor schaffte 49 Meilen pro Gallone, die Dieselversion sogar 59 Meilen pro Gallone.

Inzwischen fand sich dazu unter den neuesten Daimler-Pressemeldungen ein Artikel, in dem der Spritverbrauch auf Liter und Kilometer umgerechnet war, so dass ich es nicht selbst tun musste: Auf der 4400 Kilometer langen Strecke verbrauchte der Benziner demnach 4,8 Liter auf 100 Kilometer, und die beiden Diesel-Smarts kamen sogar mit 3,9 Liter aus. In den USA werden allerdings nur Benzinmodelle erhältlich sein.

Laut Pressemeldung führte die siebentägige Fahrt zu einem großen Teil über die alte Route 66. Die Fahrer "mussten einsame Highways, Wüstenpassagen und Bergpässe ebenso bewältigen wie lebhafte Großstadtreviere. Wintereinbruch mit Neuschnee und Temperaturen bis minus 15 Grad Celsius sorgt für zusätzliche Herausforderungen." Donnerwetter.

Eine Limousine vom Typ Mercedes-Benz E 320 Bluetec fuhr ebenfalls im Konvoi mit. Ich nehme an, um das Gepäck der Smart-Fahrer zu transportieren.

Monday, January 14, 2008

Von Hollywood nach Detroit

Wenn die Mercedes-Leute um die Aufmerksamkeit der Medien buhlt, ist allzuviel Diskretion eher im Wege. Eifrige Zeitungsleser hätten dieses Auto bereits gesehen, bemerkte Dieter Zetsche gestern bei der Pressekonferenz, bevor der neue GLK auf die Bühne rollte. Dieses Auto sehe nämlich so gut aus, dass es umgehend für eine Rolle in "Sex and the City" verpflichtet wurde. "Und beim Filmdreh in Hollywood wurde es prompt in ungetarntem Zustand von Paparazzi fotografiert", sagte der Daimler-Chef kokett. Nun, wenn man mit einem schneeweißen GLK am Rodeo Drive vorfährt, braucht man sich nicht darüber zu wundern, dass dann der eine oder andere Fotograf auf den Auslöser drückt. "Hüllenlos in Hollywood", titelte der entsprechende Artikel auf "Spiegel Online".

Jedenfalls war dann schon klar, dass der GLK mit Starbesetzung einfahren würde. Aber mit welcher? Nun, die Blonde in Rot, die dem schicken Vehikel entstieg, war – nein, nicht Sarah Jessica Parker. Es war Kim Cattrall. Vielmehr: Die Schauspielerin kam in ihrer Rolle alsDieter Zetsche, Kim Cattrall und der neue Vision GLK Townside auf der Detroit Autoshow © Cornelia Schaible Samantha Jones aus "Sex and the City" und bediente die Erwartungen des Publikums mit einigen leicht anzüglichen Bemerkungen ("I am always happy to be in the company of many, many men and their toys").

Kim Cattrall als Person, die sich anschließend bereitwillig befragen und filmen ließ (ganz im Gegensatz zu Bryan Adams bei Audi, der nach seinem Auftritt noch einmal kurz für die Fotografen posierte und dann sofort verschwand), wirkte dagegen erstaunlich zurückhaltend. "Welche Schuhe würden Sie zu diesem Auto tragen?", fragte ein Journalist, und sie murmelte etwas von "Jimmy Cho". Dabei hatte sie erstens schon ein Paar Schuhe an, und zweitens – die mit dem Schuhfimmel, das war Carrie Bradshaw. Außerdem macht es einen Unterschied, ob eine Frau ihre Beifahrerinnenschuhe tragen kann oder ob sie in ihre driving mocs schlüpfen muss. Ihre goldenen Stöckelpumps waren übrigens von Stuart Weitzman, wie sie mir auf Anfrage verriet.

Eine kleine Japanerin, die ihre Knipskamera auf Cattrall gehalten hatte, war anschließend völlig aufgelöst. Eine leibhaftige Darstellerin aus "Sex and the City"!

Wer interessierte sich da noch für den GLK. Oder für Dieter Zetsche.

Sunday, January 13, 2008

Cattle Drive

Als Chrysler noch zum Konzern mit dem Stern gehörte, wurde so manche Sau durchs globale Dorf getrieben. Und auch bei der Autoshow sorgte DaimlerChrysler immer gern für Aufsehen.

Wer jetzt dachte, dass Chrysler nach der Scheidung von Daimler nur noch dröge Showkost bieten würde, hatte sich getäuscht: Anlässlich der Vorstellung des neuen Dodge Ram Pick-up schaltete die Autobauer aus Auburn Hills in den Cattle Drive und ließen 120 Texas Longhorns durch die Detroiter Straßenschluchten treiben. Und die Journalisten freuten sich über "Torquey-aki Beef Jerky", das laut Packungsaufschrift sehr nahrhaft sein muss: "Serves Up top Five Full-Size Cowboys."

Leider erwies sich auch die Aufschrift "Durable, Long Lasting Flavor" als vollkommen zutreffend. Der Typ, der neben mir auf die Mercedes-Pressekonferenz wartete, pulte etwas Jerky aus der Plastikverpackung und verzehrte es zum Lunch. Es roch ziemlich streng.

Die tierische Showeinlage für Asphalt-Cowboys erntete allerdings auch einiges Kopfschütteln. Der Jerky-Esser meinte: "They wouldn't do this in Frankfurt."

Rustikal mit Ladefläche

Höhere Benzinpreise hin oder her – Pick-ups sind in Amerika immer noch der Hit. Mehr als ein Viertel der Fahrzeuge, die Ford auf dem US-Heimatmarkt verkauft, sind Trucks der F-Serie. Und obwohl es schon einmal mehr waren, sind sie mit 690.000 Verkäufen im vergangenen Jahr immer noch Tabellenführer bei den Neuzulassungen, dicht gefolgt vom Chevy Silverado, von demToby Keith, Mark Fields und der neue F-150 © Cornelia Schaible 610.000 Stück verkauft wurden. Insgesamt haben die Trucks immer noch einen Marktanteil von über 50 Prozent.

Zwar mag es da künftige leichte Verschiebungen geben – der eine oder andere Vorstadt-Yuppie wird vielleicht künftig ein etwas weniger sperriges und dafür sparsameres Auto fahren –, aber im ländlichen Amerika hat der fahrbare Untersatz mit Vorteil eine Ladefläche. Wäre das nicht so, könnte Ford tatsächlich ganz einpacken. Ein Kleinwagen passt einfach nicht zum Lebensstil vieler US-Amerikaner – und sie selbst passen schon einmal gar nicht rein.

Gestern war ich im Vorfeld der Autoshow bei einem Journalistenseminar mit dem schönen doppeldeutigen Titel „What drives Detroit?“. Gelegentlich wird so getan, als bauten die US-Autohersteller nur aus Jux und Dollerei diese großen schwerfälligen Kisten, und in Wirklichkeit träumten die Leute von einem putzigen kleinen Flitzer à la Smart. Das trifft aber nur bedingt zu. In erster Linie hat das mit den Lebensgewohnheiten zu tun, und die ändert man nicht von heute auf morgen. Und so kam gestern im Seminar auch zur Sprache, dass die Verkäufe der größten Spritfresser in der SUV-Sparte zwar rückläufig sind. Aber man kann auch nicht sagen, die Verbraucher seien auf Kleinwagen umgestiegen – die gehen nämlich nach wie vor nicht gut.

Amerikaner bräuchten Familienkutschen, in denen sie auch zwei Kinder mitsamt deren Eishockeyausrüstung transportieren könnten, meinte einer. „Was machen dann die Europäer, wenn sie zwei Kinder mit Eishockeyausrüstung haben?“, fragte ein anderer. „Die Europäer spielen nicht Eishockey, sondern Fußball“, sagte ich zu meinem Sitznachbarn. Man könnte noch ergänzen: Und die Kinder fahren mit dem Fahrrad zum Training.

Aber in Amerika ist das alles anders, und deshalb stellte Ford heute Morgen zum Auftakt der Detroit Autoshow 2008 das neue Modell des F-150 vor. Die F-Serie gibt es übrigens seit 60 Jahren. „Der Ford F-150 ist eine amerikanische Ikone“, meint Mark Fields, Fords Amerika-Präsident. Weil das vor allem auf dem Lande gilt, durfte der Countrymusiker Toby Keith bei der Pressekonferenz ein wenig rustikales Flair verbreiten. „I love this truck“, verkündete er. Auch Musiker haben immer viel zu transportieren.

Wohl eher für Suburbia gedacht ist der geräumige Ford Flex, der die Modellpalette des Autobauers um einen waschechten Kombi bereichert – auch wenn man das heutzutage anders nennt. Und da geht dann auch die Eishockeyausrüstung rein. Mitsamt den Kindern.

Friday, January 11, 2008

Klasse Deutsch

Gestern korrigierte ich die Deutsch-Hausaufgaben einer Abschlussklasse an der High School, in denen es um den Erwerb des US-Führerscheins ging. Es waren praktisch alles Variationen zum Satz: "Man muss zwei Klassen und eine Prüfung machen." Klingt zwar gut, liegt aber trotzdem voll daneben. Mein Rotstift kam jedenfalls ausgiebig zum Einsatz.

Nun kommen nicht nur amerikanische Schüler auf die Idee, das englische Wort class ohne viel Federlesens mit "Klasse" zu übersetzen, egal wie der Kontext lautet. Auch Deutsche haben nach ungefähr drei Monaten im Land bereits vergessen, dass es in ihrer Muttersprache das Wort "Unterricht" gibt. Wahrscheinlich hat es gar nie existiert - sie haben es jedenfalls alle restlos aus ihrem Wortschatz getilgt, als sei es irgendwie anrüchig. "Morgen Abend kann ich nicht kommen, denn ich habe eine Computerklasse" ist ein Satz, den ich so oder ähnlich schon x-mal gehört oder gelesen habe. Da möchte man gleich ins Keyboard beißen. Sogar Sprachschulen bieten mitunter "Deutschklassen für Erwachsene" an.

Nun kann ich zwar selbst mit Fug und Recht behaupten, dass ich eine Deutschklasse habe, denn ich unterrichte sie persönlich. Jeden Montagnachmittag. Aber die Kinder haben keine Klasse, sondern Unterricht. Falls ich für mein Teil auf die Idee kommen sollte, eine weitere Fremdsprache zu erlernen, würde ich es vorsichtshalber mit einem Sprachkurs versuchen. Und wenn mir eine Bekannte erzählt, sie habe eine Pianoklasse, nehme ich einfach an, dass sie Klavierstunden nimmt. Wenn sie an der Musikschule oder Akademie unterrichten würde, hätte ich wahrscheinlich schon davon gehört.

Mit dem Wort "Klasse" ist es überhaupt so eine Sache. Manchmal, so erzählte mir die Deutschlehrerin, der ich beim Korrigieren geholfen hatte, komme es vor, dass ein Schüler das Wort grade im Lexikon nachsehe. Und anschließend lese sie dann wieder den schönen Satz: "Ich bin in der zehnten Note."

Friday, January 4, 2008

Momentum

Im Englischen gibt es einen Begriff, der vor allem im Sport und in der Politik auftaucht und für den die deutsche Sprache keine exakte Entsprechung kennt: momentum. Derzeit wird dieses Wort besonders häufig gebraucht.

Momentum – das ist die Erfolgswelle, auf der eine Mannschaft von Sieg zu Sieg reitet, dem Meistertitel entgegen. Es ist der häufig bemühte Rückenwind, den ein Teilnehmer im Wettkampf oder Wahlkampf verspürt. Der Auftrieb, den ein Kandidat erhält, wenn er urplötzlich den Zeitgeist zu verkörpern scheint und die Massen mobilisiert. Barack Obama hat zweifellos momentum.

Nun mag man sich darüber streiten, wie repräsentativ die Wähler sind, die im Bundesstaat Iowa für den demokratischen Senator Obama stimmten. Aber immerhin brachten die Demokraten für die innerparteiliche Kandidaten-Kür mehr als doppelt so viele Wähler auf die Beine wie die Republikaner: 200.000 Menschen begaben sich gestern Abend bei Eiseskälte in eine Turnhalle oder einen Kirchensaal, um sich für ihren Kandidaten in eine Ecke zu stellen. Dieses basisdemokratische Verfahren, bei dem Wähler buchstäblich mit den Füßen abstimmen, ist besonders günstig für die Entwicklung von momentum: Die Obama-Anhänger hatten offenbar regen Zulauf in ihrer jeweiligen Ecke. 38 Prozent – davon hätte keiner zu träumen gewagt, nicht einmal Obama selbst. In einem nahezu weißen Bundesstaat jubelten die Menschen einem farbigen Kandidaten zu!

Zum momentum gehört, dass Träumen erlaubt ist. Auch die Hautfarbe spielt dann keine Rolle mehr. Selbst wer in Obamas Wohlfühlrhetorik bisher die Substanz vermisste, wurde gestern Abend weich. Die Amerikaner haben genug von Kriegstreibern und Angstmachern. Sie wollen einen Präsidenten, der optimistisch in die Zukunft blickt und dabei versöhnlich wirkt. Im Gegensatz zum aktuellen Amtsinhaber, der bei Fernsehauftritten im Zuschauer das Bedürfnis weckt, mit den Fäusten auf den Bildschirm zu trommeln, wirkt der 46-jährige Hoffnungsträger geradezu blutdrucksenkend. Obama tut gut. Es ist eine reine Freude, ihm zuzuhören.

Whatever their political affiliations, Americans are going to feel good about the Obama victory, which is a story of youth, possibility and unity through diversity – the primordial themes of the American experience“, schreibt der konservative Kolumnist David Brooks heute in der New York Times. Obama steht für das Prinzip Hoffnung schlechthin. Daneben verblasst auch der Überraschungserfolg des Republikaners Mike Huckabee, eines ehemaligen Baptistenpredigers, der gerade sein eigenes momentum erlebt.

Huckabee, eine eher schlichte Figur, wird in weniger evangelikal geprägten Bundesstaaten wohl deutlich schlechter abschneiden. Der Auftrieb, der sich aus der Zuversicht und Begeisterung der Anhänger speist, kann sich auch rasch wieder abschwächen. Ob das momentum bei Obama bis ins Ziel trägt, wird man sehen. Am Tag nach der Wahl scheint die Euphorie jedenfalls noch zu wachsen.

Die Reaktionen auf das schlechte Abschneiden von Hillary Clinton und Mitt Romney, die sich als Kandidaten für unumgänglich hielten, lässt sich ebenfalls in einem einzigen Wort zusammenfassen. Und in diesem Fall ist nicht einmal eine Übersetzung nötig – schadenfreude!