Friday, November 5, 2010

Vom Hoffnungsträger zum Sündenbock

„Linke wie Rechte, nicht nur in den USA, scheinen von einer regelrechten Wollust an der Vergeblichkeit erfasst zu sein, gern steigen sie ein in den schnellen Zyklus von überhitzten Hoffnungen und übereilten Enttäuschungen. Kein Wunder, immerhin entlastet es, man hat einen Schuldigen gefunden dafür, dass die Politik wieder mal nicht so läuft wie gewünscht, also darf man sich ausklinken aus den Problemen, die nur noch die seinen sind, nicht mehr die aller. Der Hoffnungsträger von heute ist der Sündenbock von morgen, was ihm zufliegt, sind Herzen, was bei ihm ankommt, sind Steine.“

BERND ULRICH, stellvertretender Chefredakteur der „Zeit“, in einem klugen Online-Kommentar über den Ausgang der US-Kongresswahlen, bei denen die Wähler mit dem Hoffnungsträger Obama abrechneten. Das spreche aber durchaus nicht gegen Obama, stattdessen eher für „dosiertes Hoffen“.