Tuesday, February 15, 2011

Gedanken zu Punkten und Strichen

Dirk Westphal, Chefredakteur von „suite101.de“, outete sich gestern als „Gedankenstrichfetischist“ in einem Blogbeitrag über „über die Marotten von Autoren“.

Und ich hab’ mich schon gewundert, warum bei suite101 niemand an meinen überall großzügig versprenkelten Gedankenstrichen Anstoß nimmt. Ganz im Gegenteil: Gelegentlich haben Redakteure noch – zusätzlich! – welche eingefügt. Wie der Herr, so’s Gescherr, nehme ich an...

Womit ich mein Soll an Ausrufezeichen und Pünktchenpünktchen in diesem Text auch schon erfüllt hätte. Als ich einst Redakteurin war, genehmigte ich bei meinen freien Mitarbeitern nie mehr als ein Ausrufezeichen pro Text; fürs ausufernde Pünktchen musste man schon einen Antrag schreiben. Oder so ähnlich. Neuerdings gibt es aber noch eine Interpunktionsmarotte, die ich für weitaus bedenklicher halte als den, Zitat Westphal, „marktschreierischen Doppelpunkt“ – das sind die Sätze von der Sorte: Jetzt. Kommt. Aber. Etwas. Total. Wichtiges. Nun, und was das Semikolon angeht, vielleicht sollte man dafür ein Preisausschreiben ausloben, mit einem Augenzwinkern. Wahrscheinlich gilt es vielen als elitär, wie im US-Englischen.

Als bei den New Yorker Verkehrsbetrieben einmal jemand auf die Idee kam, in aller Öffentlichkeit ein Semikolon zu benutzen, wurde darüber in der „New York Times“ berichtet. I’m not kidding. Die Überschrift des Artikels lautete: „Celebrating the semicolon in a most unlikely location.“