Zugegeben, die Weihnachtsdekoration wirkte etwas fehl am Platz. Goldsterne unter Palmen! Aber die Temperaturen in Miami kurz vor dem Fest waren genau richtig, um dem Winter in Michigan kurzzeitig zu entfliehen – meistens über zwanzig Grad Celsius.
In den Palmen selbst hingen allerdings keine Christbaumkugeln, sondern Kokosnüsse. Manche lagen auch auf den Boden – wer im Palmenwäldchen am South Beach wandelt, lebt gefährlich. Mein Mann hob eine Nuss auf und wanderte eine Weile mit ihr herum wie das Hörnchen in „Ice Age“. Später warf er sie weg, bereute es dann aber. „Ich wäre gerne einmal mit einer Kokosnuss gereist“, sagte er.
Das Schöne an Kokosnüssen ist, dass sie kostenlos als Snack zur Verfügung stehen. Falls man weiß, wie man sie öffnet. Als wir vom MacArthur Causeway, der Miami Beach und Miami verbindet, in den Watson Park abbogen, war ein Mann am Straßenrand gerade bei der Ernte. Er lebte offenbar unter der Brücke; wir sahen dort seinen Einkaufswagen mit den wenigen Habseligkeiten geparkt. Wir stellten dann das Auto ab und schauten hinüber zum Port of Miami, wo die Kreuzfahrtschiffe der Carnival-Linie vor Anker liegen. Fünf Schiffe waren gerade da, jedes so groß wie ein Hochhaus. Dann fuhren wir zurück auf den Causeway in Richtung Miami.
Der Mann mit der Kokosnuss saß am Straßenrand. Er hatte die Nuss inzwischen geöffnet. Frühstück!
Als wir wieder in Detroit waren, lagen zwanzig Zentimeter Schnee. Das Auto mussten wir allerdings nicht auf dem Parkplatz ausgraben. Das hatte der eisige Wind schon erledigt.
Vielleicht hätten wir die Kokosnuss doch mitnehmen sollen.