Einen hochmütiger dreinblickenden Hund hatte ich nie gesehen. Pudel Paris, auf dem Schoß von Frauchen Cathy Gauche, war entschieden der Hingucker beim gestrigen Meadow Brook Concours d’Elegance. Beide waren in Blau und Weiß gestylt – nur beim Pudel hatte wohl irgendjemand vergessen, die Lockenwickler herauszunehmen. Jedenfalls passten der Hund und die Lady farblich ganz exakt zum Auto. Richtig, das Auto, fast hätte ich es vergessen: Das war ein 1948er Delahaye 135 MS Faget Varnet Cabriolet. Fabelhaft.
Die Oldtimer-Show auf dem Gelände von Meadow Brook Hall war überhaupt eine reine Augenweide. Die edlen Karossen wurden auf einem sorgfältig manikürten Golfrasen präsentiert, als Hintergrund eine Zwanzigerjahre-Villa: Das war car candy vom Feinsten. Auch das Publikum ließ sich nicht lumpen. Die Damenwelt nahm die Veranstaltung an einem prächtigen Sommertag als Vorwand, um dekorative Hüte auszuführen. Ist die Rezession etwa vorbei?
Einige Sammler konnten schon versprechen, beim nächsten Concours d’Elegance ein anderes hübsches Modell aus ihrer Sammlung vorzustellen. Ganz verarmt scheint die Nation noch nicht zu sein. Und wenn ein Oldtimer-Sammler verkaufen muss, hat das zuweilen eher mit seiner persönlichen Situation zu tun: Gary Kohs aus Birmingham, Michigan, lässt demnächst seinen 1938 Bugatti Type 57C versteigern. Seine Süße sei ihm davongelaufen, erzählt er jedem, der es hören möchte, und deswegen müsse er sich leider auch von seinem Wagen trennen.
Das schwarz und grün lackierte Vehikel gilt als eines der wertvollsten Autos der Welt. Es war das persönliche Eigentum von Autobauer Ettore Bugatti – seine Arbeiter hatten den Wagen als Geschenk für ihn zusammengeschraubt. Das gute Stücke könnte bei der Auktion Mitte August über 12 Millionen Dollar erzielen. So hofft jedenfalls der jetzige Besitzer Gary Kohs.