„And what kind of dressing would you like?“
Da haben wir den Salat. Es gibt diese Momente, in denen mir wieder einmal so richtig bewusst wird, wo ich jetzt eigentlich lebe: nämlich in dem fabelhaften Land, das die uneingeschränkte Wahlfreiheit propagiert – jedenfalls bei den Salatsaucen. Oder bei der Zubereitung von Frühstückseiern. Scrambled, sunny-side up oder over easy? Das Mitspracherecht in Menüfragen ist ein amerikanisches Grundrecht. Und es herrscht Wahlpflicht. Wenigstens beim Salatdressing.
In Italien darf der Hungrige selbst mit Essig und Öl kleckern, wenn er Lust auf Grünzeug bekommt. Er muss sich dann allenfalls darüber ärgern, dass sich das Salz bei Tisch nie richtig auflöst. Und die Franzosen? Die finden, dass eine Vinaigrette zu allem passt. Womit sie meistens recht haben. Nur in Amerika muss ich mir selbst aussuchen, worin ich meinen langweiligen Eisbergsalat ertränke. "Ranch, Thousand Islands, Raspberry Vinaigrette, Blue Cheese or Honey Mustard?"
Die Bedienung zückt den Block und lächelt mich aufmunternd an. „Blue Cheese“, sage ich schließlich. „I’d like it on the side.“
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