Zugegeben – an einem so kalten und grauen Wintermorgen wie heute bin ich noch etwas müde, wenn ich mich an den Computer setze und schaue, was auf der Welt alles passiert ist. Während ich schlief. Und da sehe ich plötzlich eine Schlagzeile, die mich munterer macht als eine ganze Kanne Morgenkaffee: „General Motors streicht 74.000 Jobs“, steht da auf heute.de. Wie bitte?
Der zuständige Redakteur war wohl auch noch nicht ganz munter. Aber allein die Vorstellung hat doch schon einigen Unterhaltungswert: Endlich zieht einmal ein US-Autohersteller die Konsequenzen aus der ganzen Misere und entlässt die komplette Arbeiterschaft auf einen Schlag. Und ist den Ärger mit den Gewerkschaften ein für allemal los. Die Manager handeln noch eine Weile mit dem Altpapier, auf dem sie in der Vergangenheit die Bilanzen schöngerechnet haben, gönnen sich einen angemessenen Bonus und fliegen nach Florida zum Golfspielen. Die Designer üben schon einmal, wie man langweilige Autos zeichnet, und schicken dann ihre Bewerbung an Toyota. Und die GM-Tochter Opel ist plötzlich verwaist.
Im Laufe des Vormittags ändert sich dann die Schlagzeile: “General Motors will 74.000 Mitarbeiter loswerden“, steht jetzt auf der Nachrichten-Homepage. Das trifft die Sache zwar im Kern – GM möchte möglichst viele Gewerkschaftsmitglieder zum Teufel jagen und stattdessen billigere Kräfte einstellen. Aber einfach entlassen geht nicht, da hätte die UAW etwas dagegen. Stattdessen lockt der Detroiter Autobauer mit Abfindungen, die tatsächlich allen US-Arbeitern angeboten wurden. Es werden schon nicht alle annehmen, denkt man sich in der Konzern-Zentrale im RenCen. Sonst: siehe oben. Und der letzte macht das Licht aus.