Die Stadt kommt einem bis heute spanisch vor. Oder sagen wir einmal, südeuropäisch. Eine richtige Burg aus dem 17. Jahrhundert! Eine Altstadt zum Flanieren. Aus Stein gemauerte Häuser mit luftigen Veranden und schattigen Innenhöfen. In St. Augustine an Floridas Nordostküste könnte man fast meinen, man befände sich auf der anderen Seite des Atlantiks. Pedro Menéndez de Avilés gründete die Stadt im Jahr 1565 – lange, bevor sich die Mayflower auf den Weg machte.
Aber altes Gemäuer ist nicht alles. Was einen Aufenthalt in der ältesten Stadt der USA besonders angenehm macht, ist die Gastronomie. Es gibt Fisch und Meeresfrüchte satt, und was aus dem Ozean kommt, ist in der Regel auch solide zubereitet. Zu den interessantesten Gerichten, die wir in St. Augustine probierten, gehörte eine "Minorcan Style Clam Chowder". Minorcan bedeutet nach der Art von Menorca – von der spanischen Insel kamen einst viele Siedler, die sich schließlich in St. Augustine niederließen. Wie alle Immigranten brachten sie ihre Rezepte mit. Wer die New England Clam Chowder, die in ihrer Konsistenz oft an Pudding erinnert, nicht so gerne mag, sollte einmal die Muschelsuppe aus St. Augustine probieren: Diese Variante ist pikant gewürzt und schmeckt nach Thymian, Sonne und Süden.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Suppe nun wirklich menorquinisch oder spanisch schmeckt. Aber sie war jedenfalls zum Löffelablecken gut.
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