Er war der Mann, der einem mitten im Jahr und ohne jede Ironie "Merry Christmas" wünschen konnte. Gerne auch auf Deutsch. Darauf war Wally Bronner besonders stolz: "Ich kann auf Deutsch lesen, schreiben, singen und beten!", gab er mir bei einem Interview zur Auskunft. Der Geschäftsmann aus dem kleinen Ort Frankenmuth in Michigan, dessen Vorfahren aus Deutschland kamen, war eine bemerkenswerte Persönlichkeit: Seine Deutschstämmigkeit betonte er ebenso wie seine Verbundenheit mit dem Staat Michigan, und in einem einzigen Satz konnte er dem Herrgott für Frieden und Wohlstand und dem Militär für Schutz und Beistand danken. Bei ihm erschien diese deutsch-amerikanische Bindestrichidentität ganz natürlich. Gestern starb Wally Bronner, die Personifikation von Weihnachten in Michigan, im Alter von 81 Jahren.
Ein Land, das in Bronners Reden nicht vorkam, war China – dabei dürfte er dort ungleich mehr Arbeitsplätze geschaffen haben als in Frankenmuth. Hoffentlich wissen das die Chinesen, die den bunten Weihnachtsglitzerkram herstellen, dass sie heute allen Grund zum Trauern haben! Aber mögen die Plastiktannenbäume auch "Made in China" sein, der Schilderwald im Weihnachtsland steht trotzdem in Michigan. Wahrscheinlich fällt das nicht allen Besuchern im "Christmas Wonderland" auf, aber neben Weihnachten hatte der gelernte Schildermaler Wally Bronner noch eine zweite große Leidenschaft: Überall gibt's Hinweis-, Informations- und Warntäfelchen in allen möglichen Größen und Variationen.
Wahrscheinlich hängt er seine Schilder jetzt im Himmel auf.
Aus dem Archiv: Wally Bronner
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