Dafür steht dann in London alles still, wenn – wie kürzlich geschehen – einmal ein paar Zentimeter Schnee fallen. Wäre man im Nordosten der USA ähnlich empfindlich, würde das öffentliche Leben in den Bundesstaaten von Minnesota bis Maine an sechs Monaten im Jahr zum Erliegen kommen. Aber in diesen Breiten kann man mit Schnee umgehen – nur bei einem ganz schlimmen Blizzard bleiben die Leute zu Hause. Das gilt auch für Detroit. Ein durchschnittlicher Schneesturm, wie etwa am Tag der Autoshow-Eröffnung fürs allgemeine Publikum, lässt die Leute einfach kalt. Ich hatte an jenem Januartag gehofft, wir hätten die Cobo Hall weitgehend für uns. Pustekuchen.
Besonders hart im Nehmen sind die Bewohner von Chicago, der mit Sicherheit zugigsten Stadt auf diesem Planeten – kein Wunder, dass Barack Obama meistens im Jacket herumläuft, seit er im milderen Washington residiert. Es soll sogar Bewohner der Region der Großen Seen geben, die den Winter regelrecht herbeisehnen: Dann kann man endlich wieder zum Eisfischen gehen!

Der Trick ist dann allerdings, bei Tauwetter alles schnell wieder abzubauen und rechtzeitig Land zu gewinnen. Das klappt nicht immer so gut, wie man vor zwei Wochen sehen konnte, als eine größere Eisscholle im Eriesee abbrach und zügig davonschwamm. Dass sich allerdings mehr als hundert erwachsene Menschen auf dieser Scholle befanden, mag den Rest der Welt etwas überrascht haben. Aber hier zu Lande haben die Leute eben Spaß am Winter. Jedenfalls manche.