Bei der Internet-Recherche nach einer Unterkunft im baden-württembergischen Blaubeuren stieß ich auf den "Adler". Zum Hotel gehört ein Restaurant. Erwartungsfroh klickte ich die Speisekarte an - selbst schwäbische Wirtschaften haben jetzt eine Website, wie praktisch. Das Angebot klang jedenfalls verlockend: "Hausgemachte Maultaschen, geröstet mit Ei und Salat Euro 7,50" - da lässt sich's wohl sein, dachte ich und schrieb sofort eine E-Mail zwecks Zimmerreservierung. Ich bot auch an, meine Kreditkartennummer mitzuteilen, falls gewünscht.
Nach wenigen Minuten hatte ich bereits eine Antwort in der Mailbox. Endlich mal ein ländliches Gasthaus, das auf der Höhe der Zeit ist! Die Freude währte nur kurz: "Sollten Sie dieses Zimmer buchen wollen, reicht es, wenn Sie mir diese Email bestätigen, denn wir akzeptieren leider keine Kreditkarten."
Seit dem vorigen Heimatbesuch hat sich offenbar nicht viel geändert. Damals lud ich meine Lieben in das renommierte Restaurant "Achalm" hoch über Reutlingen ein. Das Hirschgulasch mit Preiselbeerbirne war vorzüglich, die Schweinelendchen mit Spätzle tadellos, und das passende Viertele ließ Behaglichkeit aufkommen. Die Zeche kostete 120 Euro: angemessen. Ich zückte die Kreditkarte, und der Kellner erbleichte. "Nehmen wir leider nicht!" Irgendwie kriegten wir die Rechnung dann ohne Plastikgeld bezahlt, aber ich fand das doch etwas merkwürdig. Muss ich wirklich immer noch mit einem Bündel von Teuronen anrücken, wenn ich in einem deutschen Restaurant speisen möchte?
Nun, ich werde auch diesmal wieder ein paar Euro einstecken, damit es auf jeden Fall fürs Maultaschenessen reicht. "Wir werden eine extra große Portion für Sie herrichten", hat mir der Adler-Wirt in seiner E-Mail versprochen.