Im Prinzip habe ich nichts gegen Hunde. Ich sehe sie durchaus gerne in einiger Entfernung über die Wiese rennen und Stöckchen apportieren. Aber ich hasse es, wenn ein Hund an mir hochspringt. Wenn ich die Töle dann abschüttle, anstatt sie für die Pfotenabdrücke auf meiner Hose zu loben, ernte ich noch böse Blicke vom Besitzer.
Entsprechend begeistert dürfte ich heute Morgen ausgesehen haben, als wir den Frühstücksraum unseres Hotels im schwäbischen Blaubeuren betraten: Ein ziemlich großer Hund lag mitten im Raum. Herrchen versuchte halbherzig, das Tier zum Ortswechsel zu bewegen. Ohne Erfolg. Verständlich - unter dem Tisch zu liegen ist langweilig. Auch für Vierbeiner. Allerdings hätten wir über den Hund steigen müssen, um an die für uns eingedeckten Plätze zu kommen. Zähneknirschend bugsierten wir die Gedecke an die erreichbare Seite des Tisches. Die Serviererin lächelte etwas gequält, als sie uns den Kaffee brachte.
Wir frühstückten schweigend. Das Gespräch des inkonsequenten Hundehalters und der Damen in seiner Begleitung, offenbar Gattin und Mutter, drehte sich um - Hunde. Als sie mit dem Frühstück fertig waren, sprang der Hund auf und beschnüffelte unseren Tisch. Roch wohl lecker nach Aufschnitt. Mein Mann knurrte. Worauf die etwas beleibte Hundebesitzerin sich vor unserem Tisch aufbaute und bellte: „Ein bisschen freundlicher hätten Sie schon sein können!“ Wir versicherten ihr, dass wir im Prinzip nichts gegen Hunde hätten - nur gegen ungezogene Hundebesitzer.
Beim nachmittäglichen Spaziergang im Städtchen übten wir Slalom um Hundehaufen. Frage: Was passiert eigentlich mit den Hunden, wenn die Deutschen demnächst aussterben?