Monday, June 1, 2009

GM auf Schrumpfkur

The biggest loser“ kommt aus Michigan, genauer gesagt: aus der Detroiter Vorstadt Sterling Heights. Helen Philipps, 48, ist die Gewinnerin der Abspecksendung von NBC. Im Laufe der TV-Saison verlor sie 140 amerikanische Pfund. Kritiker finden nun, sie sehe ein wenig anorektisch aus. Aber wie war das mit der Ziege, welcher der Bauer erfolgreich das Fressen abgewöhnt hatte?

Auch GM, seit heute kurz für: Government Motors, soll nun auf Diät gesetzt werden. Das betrifft vor allem die Detroiter Suburbs. Entgegen landläufiger Meinung steht nämlich in der Stadt Detroit selbst kein einziges GM-Werk – außer in Hamtramck, aber das ist eine Enklave und eigenständige City. In Detroit sitzt die Konzernzentrale von GM, und so soll es wohl auch bleiben, trotz aller Abwerbungsversuche des Bürgermeisters von Warren.

Landesweit 14 Werke will GM nach der größten Pleite in der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte schließen. Das bedeutet die Vernichtung von 21.000 Arbeitsplätzen, und fast die Hälfte davon befindet sich in Michigan – 6600 sind es allein hier in Oakland County. In Pontiac trifft es zwei Werke mit insgesamt knapp 2800 Arbeitern, und in Orion sollen 3800 ihren Job verlieren. Wie viele andere Einkommen von diesen gut bezahlten Industriejobs abhängen,Ein Schrumpf-Hummer aus dem Hause GM © Cornelia Schaible wird sich bald herausstellen. In Orion, wo bisher der Chevrolet Malibu und der Pontiac G6 montiert wurden, soll zwar vielleicht später ein Kleinwagen vom Fließband laufen, aber sicher ist das alles noch nicht. Da veröden ganze Landstriche: Längst sind von der immer weiter um sich greifenden Deindustrialisierung auch die Suburbs betroffen.

Aber lässt sich so ein Riesenunternehmen einfach auf eine Crash-Diät setzen? Wie das Bild zeigt, hat der Konzern mit dem Schrumpf-Hummer – gesehen in South Beach – schon einmal für den Ernstfall geübt; es handelt sich tatsächlich um ein Produkt aus dem Hause GM. Richtig niedlich.

Für die Diät-Queen Philipps hat sich das ausdauernde Hungern jedenfalls gelohnt: Sie konnte ein Preisgeld von 250.000 Dollar mit nach Hause nehmen. Ein kleines finanzielles Polster für magere Zeiten kann nicht schaden. Ihr Mann arbeitet angeblich bei Chrysler.