Ich war nie ein Fan von Michael Jackson. Die Glitzeranzüge und der ganze Popzirkus waren nicht mein Ding. In den Achtzigern hörte ich die Rockmusik, für die ich in den Siebzigern zu jung war. Auf den Punkt gebracht heißt das: „The Dark Side of the Moon“ interessierte mich unendlich mehr als der Moonwalk.
Mit Michael Jackson habe ich mich erst beschäftigt, seit ich mit Motown in Berührung kam: In „Hitsville U.S.A.“ begann die Karriere der Jackson 5. Ende 1968 nahm Berry Gordy die Jackson-Brüder fürs Motown-Label unter Vertrag. Und zwar nur wegen „Little Michael“. Im Museum am West Grand Boulevard in Detroit stand ich vor alten Schwarzweißfotos, die einen unglaublich hübschen Jungen mit wachen Augen zeigen. Er hat sich selbst nie so gesehen, das verhinderte ein prügelnder Vater, der seinen Selbsthass auf die Söhne projizierte. Michael Jackson ist der erste Mensch, dessen Wachsfigur schon zu seinen Lebzeiten besser aussah als das Original.
Das Banner, das seit vergangenem Wochenende am Motown-Museum hängt, zeigt konsequenterweise den Kinderstar. Es muss eine sehr frühe Aufnahme sein, denn er trägt noch keinen Afro.
Was aus einem kleinen Jungen alles werden kann.
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