Es ist kaum möglich, ihnen zu entkommen. An allen strategischen Punkten sind die freundlichen Helfer positioniert, um den Superbowl-Besuchern den rechten Weg zu weisen. Am "State Theater" etwa. Und auch wir bekommen einen Stadtplan in die Hand gedrückt, obwohl wir versichern, uns recht gut auszukennen - schließlich kommen wir nicht wirklich von auswärts, nur vom anderen Ende der Woodward Avenue.
Ich frage die Frau im roten Anorak, die zum Heer der ehrenamtlichen Superbowl-Mitarbeiter gehört, wo sie denn wohne. "Oh, ich komme aus Detroit", sagt sie und strahlt. Ihr Name ist Ann, wie ein Anstecker verrät; auch ihr Nachname steht auf dem Schildchen, nur etwas kleiner. Wir unterhalten uns über die Vorbereitung auf den Superbowl. Aber ihr geht es weniger um den Anlass als um den Ort. "Ist es nicht wunderbar, was sich in der Stadt getan hat? Die jungen Leute kaufen jetzt sogar Eigentumswohnungen hier!" Sie wünscht uns noch viel Vernügen. Dann lächelt sie schon die nächsten Passanten an. Sie lächelt für Detroit.
Die Leute in Downtown sind überhaupt auffallend freundlich, obwohl das Wetter kaum garstiger sein könnte. Nachmittags geht der Regen langsam in Schnee über, und es ist windig. Die Superbowl-Organisatoren haben immerhin vorgesorgt - fast alles spielt sich in großen Festzelten ab. Große Teile der Woodward Avenue sind überdacht. In den geheizten Zelten gibt's Essen, Getränke, ein Unterhaltungsprogramm sowie eine Miniautoshow der Großen Drei, die das Ganze sponsern.
Und trotz Schneesturmwarnung kommen immer mehr Leute in die Stadt. Auch die Eislaufbahn auf dem Campus Martius wird nie leer. Dicke Flocken fallen auf die Schlittschuhläufer, die vergnügt ihre Runden ziehen. Am Rande der Bahn stehen Zuschauer und staunen.
Immer wieder sehen wir Metro Detroiter - erkennbar am Pistons-Shirt oder an den blaugelben University-of-Michigan-Farben -, die sich mit dem aufgehübschten Stadtbild im Hintergrund gegenseitig abfotografieren. Cheese!