Ich werde nun sicher nichts über einen Sport schreiben, bei dem die Spieler dermaßen breite Schultern haben, dass der Name "Roethlisberger" ohne Stauchen aufs Trikot passt. Dass die Pittsburgh Steelers den Superbowl gewonnen haben, ist allerdings stimmig. Nicht nur, weil der Detroiter Jerome Bettis mit den Steelers Champion wurde und seine NFL-Karriere in der Heimatstadt beendete. Es war in vielerlei Hinsicht ein Heimspiel - die Industriestadt Pittsburgh hat ähnliche Sorgen wie Detroit. Und eine Mannschaft, deren Fans mit gelben Schmusetüchern wedeln, gewinnt auch optisch leicht die Oberhand. Es handelt sich dabei um terrible towels, habe ich gelernt. Die bläulichen Seattle Seahawks wirkten dagegen irgendwie trist.
Und der eigentliche Sinn und Zweck des Spiels ist mir nun auch klar: Es füllt die Zeit zwischen den Werbepausen. Denn in Wirklichkeit geht es hier nur um die Werbespots, die nach dem Spiel noch einmal in einer eigenen Sendung diskutiert werden. Es geht um Autos, Bier und Burger. Wie im richtigen Leben. Das Ganze bildet wiederum den Rahmen für die Halbzeitshow, die im Zentrum steht. Diesmal gab es zwar keine wardrobe malfunction als Einlage, dafür konnte man einen Blick auf Mick Jaggers stramme Bauchmuskulatur erhaschen. Auch nicht schlecht. Mick scheint gern nach Detroit zu kommen - im Sommer spielten die Stones nebenan im "Comerica Park". Dort gibt's sonst Baseball. Wie praktisch, dass die Sportstadien auch für Konzerte taugen.