Schnee, der bei großer Kälte fällt, hat eine ganz eigene Konsistenz: Er knarzt unter den Stiefeln. Ich hatte vergessen, wie sich das anhört. Weil ich außerdem verdrängt hatte, wie sich 0 Grad Fahrenheit anfühlen, waren wir gestern kurz draußen, obwohl am Superbowl-Sonntag dafür eigentlich keine Notwendigkeit bestand. Aber ich wollte einfach mal wieder üben.
Wer aus Deutschland kommt, hat üblicherweise ein unterentwickeltes Verhältnis zur Kälte – wahrscheinlich liegt es daran, dass dort in Grad Celsius gemessen wird. Da gelten Temperaturen um den Gefrierpunkt schon als kalt. Aber hier in Michigan, im winter wonderland, da fängt der Spaß erst bei subzero an. Das bedeutet: Die Temperaturen fallen unter minus 17,8 Grad Celsius oder so. Dann stellen die Leute lustige kleine Häuschen auf die zugefrorenen Seen und widmen sich dem Eisfischen. Dazu bohren sie ein Loch ins Eis. Ich für mein Teil begnüge mich damit, ein Loch in die Eisschicht auf meiner Windschutzscheibe zu kratzen.
Heute morgen zeigte das Thermometer deutlich subzero, was offenbar die Schulbusse nicht mochten. Jedenfalls gab es in den meisten Schulbezirken der Region schulfrei. Mein Jeep hustete nur kurz, sprang dann aber tadellos an. Die Heizung tat sich allerdings schwer. Trotz dicker Handschuhe hatte ich zunächst das Gefühl, am Lenkrad Frostbeulen zu bekommen. Und daran möchte ich mich lieber nicht gewöhnen.