Das Wägelchen mag 20 Zentimeter länger sein als früher, aber es ist immer noch ein echter Zweisitzer: Hinter die Rückenlehne passt allenfalls eine Damenhandtasche. Und so streckt mir mein Mann spontan seinen Rucksack entgegen, als er zu einer Probefahrt mit dem neuen Smart aufbricht. Das gibt mir zu denken. Wie sollen die Amerikaner mit diesem Auto zum Shopping fahren?
Solche Überlegungen spielen aber offenbar keine Rolle. Die kleine Fangemeinde, die sich am Rande der Ann Arbor Fairs um den Winzling schart, gibt sich hellauf begeistert. Ein junger Mann, der sich P.J. nennt, findet es wichtig, dass der Smart jetzt endlich in den USA auf den Markt kommt: "Die Autos hier sind doch viel zu groß", sagt er und deutet auf die am Straßenrand parkenden Trucks. Seine Freundin überlege sich ernsthaft, ob sie sich einen anschaffen solle. Und er selber? Na ja, vielleicht kaufe er sich doch lieber einen Prius. Das läge nahe - wie sich herausstellt, arbeitet P.J. als Autoingenieur bei Toyota. Im Techcenter von Ann Arbor. Etwas verschämt gibt er zu, dass dort die großen Trucks konzipiert werden, die eigentlich gar nicht zum sorgsam herangezüchteten grünen Image von Toyota passen. Er würde aber viel lieber in der Hybridentwicklung mitarbeiten.
Am Smart-Stand geben Firmenmitarbeiter derweil routiniert über den sparsamen Spritverbrauch des Kleinstwagens Auskunft - er schafft über 40 Meilen pro Gallone. Aber noch mehr wird der Smart als Lifestyleprodukt vermarktet. Lisa, die mit der Smart Road Show durch die Staaten zieht und Testdriver auf der Probefahrt begleitet, führt voller Stolz vor, wie sich das Verdeck des Cabrio-Modells auch während der Fahrt mühelos öffnen lässt. Da sieht man doch gerne darüber hinweg, dass das automatisierte Schaltgetriebe ein wenig ruckelt. Sie habe sich auch ein Cabrio bestellt, ein silbernes, erklärt sie stolz.
Die Frage, ob sich die Amerikaner in diesem Auto wirklich auf die Straße trauen, hört Lisa allerdings nicht gerne. "In Los Angeles haben die Leute zwei Stunden für die Probefahrt Schlange gestanden", sagt sie beleidigt. Nun, LA liegt in Kalifornien. Aber wie kommt der Smart mit dem Winter in Michigan klar? Da gibt sich Lisa ganz zuversichtlich: In Kanada werde der Smart schließlich schon seit 2004 verkauft. "Außerdem gibt es dafür Schneeketten."