Sunday, November 2, 2008

Die Sache mit den Swing States

In deutschen Publikationen ist derzeit ziemlich häufig zu lesen, dass die US-Präsidentschaftswahlen in den Swing States entschieden werden. Das stimmt so nicht ganz: Swing States sind vielmehr diejenigen Staaten, in denen George W. Bush im Jahr 2004 knapp gewonnen oder John Kerry knapp verloren hat. Dazu gehört auch Michigan - trotzdem passiert hier nichts Wahlentscheidendes, denn Barack Obama führt in den meisten Umfragen zweistellig. Der Bundesstaat ist also nur in der Retrospektive ein Swing State; im Übrigen hat nach 1988 kein Republikaner mehr den Staat gewonnen. Deshalb hat John McCain hier auch schon Anfang Oktober das Handtuch geworfen.

Nun ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass die Swing States trotzdem eine Rolle im Wahlkampf spielen - jedenfalls in einem frühen Stadium. Ob es sich dann aber tatsächlich um einen Battleground State handelt, entscheiden die weiteren Umfragen. Und in den Tossup States, also den Münzwurfstaaten, bleibt es tatsächlich bis zum Ende spannend: Niemand weiß, auf welche Seite die Münze fällt.

Das erklärt manches. Zum Beispiel die Frage: Was hat die Obama-Kampagne in Arizona verloren? Dass McCains Heimatstaat an den Demokraten geht, ist eher unwahrscheinlich. Nun, es ist ganz einfach: Obama denkt schon an 2012. Die Offensive ist nichts anderes als der Versuch, einen neuen Swing State zu produzieren. Nach der Wahl ist vor der Wahl.

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