Über den Hybrid diskutiert man nicht - man hat ihn. Im vergangenen Jahr waren die mit einem Hybridmotor ausgestatteten Fahrzeuge auf der Detroit Motor Show noch die Sensation, und allenthalben war die Rede von einem "Hybrid-Hype"; heuer sind die Autos mit der Kraft der zwei Herzen schon Standard. Selbst GM hat das mitbekommen: Der - vorläufig immer noch - weltgrößte Autohersteller aus Detroit bringt im Laufe des Jahres den Saturn Vue Green Line heraus, ein SUV, dem eine Nickelmetallhydrid-Batterie der amerikanischen Firma Cobasys den modisch grünen Anstrich verleiht. Offenbar hat es sich in den USA ansatzweise nun doch herumgesprochen, dass der sparsame Umgang mit den Ressourcen im Moment die beste neue Energiequelle ist.
Aber die Entwicklung sollte gleichzeitig weitergehen, und deswegen hat Bill Ford Jr. bei der Pressekonferenz auf der Show bestimmt 25 Mal das Wort "Innovation" benutzt - auf diese Weise will der CEO das Ruder bei Ford noch einmal herumreißen. "2006 ist das Jahr, in dem wir den Rückgang unseres Marktanteils in den Vereinigten Staaten stoppen müssen", sagte der Urenkel von Henry Ford. Wie er das anstellen will? Unter anderem, indem der Autokonzern auf Ethanol als Kraftstoff setzt: "Das vermindert unsere Abhängigkeit von importiertem Öl und hilft unseren Farmern." Das sind nun ganz neue Töne aus Motor City. In der Tat soll der Rohstoff landwirtschaftlich erzeugt werden, ist also Kraftstoff vom Acker. Bei nur minimalen Modifikationen vertragen offenbar die meisten Benzinmotoren den Kraftstoff E85, der auf Ethanol basiert. Kein Wunder, denn Schluckspechte sind die meisten Autos hier zu Lande sowieso. Und Promillegrenzen gelten nur für Fahrer.
Die ganze Schönheit dieser Idee wurde deutlich, als Ford ein Concept-Car vorstellte, das für die neue Vielfalt an der Zapfsäule plädiert - den gigantischen Super Chief, einen Truck mit Tri-Flex-Motor, der wahlweise mit Benzin, Ethanol oder Wasserstoff fährt.
In Amerika sind die Autos tatsächlich so groß, dass sie nicht bloß mit einer Kraftstoffsorte auskommen.