"Welcome to a sunny and warm Detroit", sagte Jim Lentz von Toyota heute Vormittag bei der Pressekonferenz im Riverview Ballroom. Das war nun freilich übertrieben - nachts gab es Frost, und ich musste kräftig die Scheiben kratzen, bevor ich mich ins Auto setzen und nach Downtown zur Autoshow fahren konnte. Aber es war bei weitem nicht so eisig wie sonst um diese Jahreszeit. Ich war immer der Ansicht, dass der Januar-Termin der Autoshow nicht gerade zur Image-Verbesserung der Stadt beiträgt: Alles sieht winterlich garstig aus, die Journalisten frieren fürchterlich und holen sich einen Schnupfen. Und wenn sie wieder nach Hause kommen, schreiben sie unfreundliche Dinge über Detroit.
Als ich heute über die Woodward in die Stadt einfuhr, sah sie richtig einladend aus - das Schneeflöckchen-Dekor an den Straßenlaternen passt zum Christbaum auf dem Campus Martius, und selbst die aus den Gullydeckeln aufsteigenden Nebelschwaden sahen für einmal nicht gespenstisch aus, sondern tanzten lustig im sanften Morgenlicht. Es roch nach Frühstück, nach Kaffee und French Toast. Selbst die Obdachlosen grüßten freundlich. Und die Journalisten strebten gut gelaunt Richtung Cobo Hall. Es ist merkwürdig: Mit der US-Autoindustrie geht es bergab, aber Detroit scheint sich tatsächlich wieder aufzurappeln. Dass die Autoshow in der Stadt bleibt, ist dafür sicher eine wesentliche Voraussetzung. Aber nicht einmal das 100-jährige Bestehen der North American International Auto Show (NAIAS) garantiert dafür. Nicht in Amerika.
Im Jahr 1907 hatte nämlich erstmals die Vereinigung der Detroiter Autohändler (DADA) die Show organisiert, und sie ist bis heute dafür verantwortlich. Eine Automobilausstellung gab es in Detroit aber schon vorher, und zwar in Form einer Verkaufsmesse: Bereits 1899 konnte sich das interessierte Publikum ein Bild vom Transportmittel der Zukunft machen. Zu jener Zeit dominierten noch Dampfmobile und Elektroautos. Die Benzinkutsche wurde erst später populär.