Ein bisschen Benzin sparen gilt als schick, auch in den Staaten. Auf Fahrkomfort und Motorenleistung mögen viele Amerikaner trotzdem nicht verzichten; in einen Toyota Prius zwängen sich allenfalls Müsli-essende Kalifornier. Und so präsentieren deutsche Hersteller auf der Autoshow, die heute zu Ende geht, eine ganze Reihe von verbrauchsgünstigen Luxusmodellen. Das ist ein Paradox, für das es zwei Erklärungen gibt: Die Kleinwagen-Sparte wächst zwar stärker, wird aber schon von den japanischen Herstellern bedient. Und die Autobauer aus Germany nutzen den Showeffekt, um eine deutsche Spezialität salonfähig zu machen – den Dieselmotor. Der Dieselantrieb ist nun tatsächlich eine Nische auf dem zunehmend verbrauchsbewussten US-Markt.
Bis zum Jahr 2015 könnten 15 Prozent der Neuzulassungen Diesel sein, prophezeien Marktforscher. Das klingt gut in den Ohren deutscher Autobauer, denn die Verkaufszahlen insgesamt sinken: 16,56 Millionen Fahrzeuge wurden 2006 in den USA verkauft, 2,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Ein weiterer Absatzrückgang wird vorausgesagt. So erklärt sich die Luxus-Diesel-Offensive, die vor allem Mercedes und Audi in Detroit starteten. Ziel ist ein Imagewandel des Kraftstoffs, mit dem die Amerikaner bislang eher Pickup-Trucks verbinden.
Ein Diesel ist lahm und stinkt – das war einmal. Audi stellte mit viel Pomp und prominenter Unterstützung eine Zwölfzylinder-Dieselstudie vor, den Audi Q7 V12 TDI, auf den Seal ein Loblied singen durfte. Die moderne Dieseltechnologie soll unter dem Namen „Bluetec“ vermarktet werden; dahinter verbirgt sich ein Abgasreinigungssystem, das in erster Linie die Stickoxide verringert. Erst im Herbst schlossen sich Daimler-Chrysler, Audi und VW zur „Bluetec-Allianz“ zusammen, um dem Dieselmotor in den Vereinigten Staaten gemeinsam auf die Sprünge zu helfen. Von 2008 an sollen die Bluetec-Motoren auch die weltweit schärfste Abgasnorm „Bin 5“ erfüllen und in allen 50 US-Bundesstaaten verkauft werden können.
BMW geht eigene Wege und bietet im kommenden Jahr ebenfalls emissionsarme Dieselfahrzeuge für den gesamten US-Markt an. Der BMW-Pressesprecher Andreas Klugescheid ist jedenfalls fest davon überzeugt: „Die Amerikaner entdecken gerade die Freude am Diesel.“